Am Vorabend des „Lichtfestes“: Podiumsgespräch zur aktuellen politischen Situation in Ungarn

hu„Vom demokratischer Vorreiter zum politischen Sorgenkind Europas „// Es diskutieren: Magdalena Marsovszky ( Kulturwissenschaftlerin) und György Dalos (Schriftsteller)//  Mitwoch, 8.10.2014 in der Alten Nikolaischule Leipzig

 

Am 8. Oktober 2014, dem Vorabend des 25. Jahrestages der „Friedlichen Revolution“ und des diesjährigen Leipziger Lichtfestes, findet um 16 Uhr in der Alten Nikolaischule, Nikolaikirchhof 2 ein Podiumsgespräch mit anschließender Diskussion mit der Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovszky und dem Schriftsteller György Dalos zur aktuellen politischen Situation in Ungarn statt.

Die Veranstaltung will einen Bogen von der Zeit des politischen Umbruchs 1989 bis in die Gegenwart schlagen und fragen, wie Ungarn vom demokratischer Vorreiter zum politischen Sorgenkind Europas werden konnte. Die Moderation übernimmt die freie Autorin und Journalistin Thyra Veyder-Malberg.

„Uns ist schleierhaft, warum sich auch in diesem Jahr mit dem Staatspräsidenten Janos Ader ein offizieller Vertreter des ungarischen Staates beim Lichtfest präsentieren darf. Die aktuelle politische Lage in Ungarn, die durch den massiven Abbau demokratischer Rechte und Diskriminierung von Minderheiten geprägt ist, widerspricht dem Ansinnen des Lichtfestes, die Demokratie zu feiern. Geschichte darf nicht konserviert werden!“ so die VertreterInnen von „Leipzig korrektiv“, Stephan Bosch, Richard Gauch und Juliane Nagel.
Die Podiumsveranstaltung soll Gelegenheit bieten diesen Widerspruch sichtbar zu machen.

VeranstalterInnen sind die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e. V. in Zusammenarbeit mit der Initiative „Leipzig Korrektiv“, der „Bürgerrechtsbewegung für die Republik“ (Polgárjogi Mozgalom a Köztársaságért) aus Ungarn und dem linXXnet e.V.

Zu den Podiumsgästen:

Der 1943 in Budapest geborene Schriftsteller György Dalos wurde 1968 wegen „maoistischer Umtriebe“ zu einer siebenmonatigen Haftstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Nach Verhängung eines Berufs- und teilweisen Publikationsverbots war György Dalos als Übersetzer tätig. 1977 gehörte er zu den Mitbegründern der demokratischen Oppositionsbewegung in Ungarn. 1988/89 gehörte er zur Redaktion der ostdeutschen Untergrundzeitschrift Ostkreuz. Von 1995 bis 1999 war er Leiter des „Hauses Ungarn“ in Berlin und 1999 Koordinator des Themenschwerpunktes „Ungarn“ der Frankfurter Buchmesse. In seinem Buch „Ungarn in der Nußschale“ (2004) warnte György Dalos sein Heimatland prophetisch davor, soziale Fragen autoritär zu beantworten. György Dalos hielt am 9. Oktober 2012 zum Leipziger Lichtfest in der Nikolaikirche die traditionelle „Rede zur Demokratie“, er ist unter anderem auch Preisträger des „Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung“ 2010.

Magdalena Marsovszky ist eine deutsch-ungarische Kulturwissenschaftlerin und Lehrbeauftragte an der Hochschule Fulda – University of Applied Sciences im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften. Weiterhin ist Sie Vorstandsmitglied im Villigster Forschungsforum zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e. V. sowie Mitglied in der Gesellschaft für Antiziganismusforschung Vorstandsmitglied der „Bürgerrechtsbewegung für die Republik“ (Polgárjogi Mozgalom a Köztársaságért), hervorgegangen aus der „Roma Bürgerrechtsbewegung“ in Ungarn.

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