LVZ-online und indymedia beschäftigen sich – jenseits der tendenziösen Kommentierung durch die BILD – mit Protest gegen & Debatte über die städtebaulichen und sozialen Umstrukturierungsprozesse im Leipzig Süden.
Seit längerem gibt es hier Aktionen gegen so genannte Stadthäuser und Unmut über Kauf- und Sanierungstätigkeit eines Immobilienunternehmens. Dass diese Unternehmen, Hildebrandt und Jürgens, seit geraumer Zeit insbesondere in den Berliner Ortsteilen Friedrichshain und im Prenzlauer Berg, die als Paradebeispiele für Gentrifizierung1 gelten, entwickelt, lässt sicherlich nichts gutes vermuten. Einblicke in den Umgang mit Aufwertungsprozesse in Städten und linken stadtpolitischen Vorstellungen liefert übrigens der Blog Linke Metropolenpolitik und das gleichnamige Buch.
* „Der Moment, an dem es kippt“: Angst vor Gentrifizierung im Leipziger Stadtteil Connewitz (Matthias Puppe, LVZ-online, 9.11.2011)
* Connewitzer Kiezkonflikte (indymedia, 31.10.2011)
1 Mit Gentrifzierung werden Umstrukturierungsprozesse in Stadtvierteln/ Wohnquartieren bezeichnet, in deren Verlauf es zu baulichen Erneuerungen, Eigentümerwechseln und Zuzug einkommensstarker Haushalte kommt, was eine Verdrängung der eingesessenen, oft einkommenschwachen Wohnbevölkerung zur Folge hat. Es kommt zu sozialen und auch soziokulturellen Veränderungen des Viertels. Gentifizierungsprozesse lassen sich vor allem dort beobachten, wo KünstlerInnen oder Menschen mit alternativem Lebensstil wohnen. Diese machen den Raum durch kreatives Wirken, ihren spezifischen Lebensstil etc. erst attraktiv und ziehen damit unweigerlich andere, einkommensstärkere Schichten und Immobilienunternehmen an. Eine Aufwertung der Viertel und Verdrängung der „Pioniere“ ist unweigerliche Folge dieses Prozesses.