Am 2.7.2011 startet(e) die Christopher-Street-Day-Woche in Leipzig.
42 Jahre nach den heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und StreiterInnen für sexuelle Selbstbestimmung in der Christopher Street in New York bleibt der Kampf für die Gleichstellung von Lebens-/ Liebensweisen und gegen institutionelle und gesellschaftliche Diskriminierung aktuell.
Gleichgeschlechtliche Partnerschaften sind der Ehe längst nicht gleichgestellt (Zeit für die Abschaffung des überholten Konzeptes der Ehe und weit reichende Rechte – z.B. Adoption, Zeugnisverweigerungsrecht etc – für alle, die zusammen leben wollen), Sexualität wird gesetzlich reglementiert und in bipolare Strukturen gepresst, Homo-, Trans- oder Intersexualität gelten institutionell und gesellschaftlich immer noch als „unnormal“ und abweichend, Diskriminierung bleibt für viele Homo-, Trans- und Intersexuelle oder die, die mit der sexuellen Identität spielen, Realität.
Es braucht also ein weit reichendes institutionelles Diskriminierungsverbot, progressive Sexualpädagogik und Ächtung jeder Form der Diskriminierung von Lebens-/ Liebensweisen.
Der CSD wartet in Leipzig mit politischen Forderungen, einer reichhaltigen Veranstaltungswoche und Demo & Strassenfest am 9.7.2011 auf.
In Kooperation mit der Linksjugend Leipzig präsentiert auch das linXXnet im Rahmen des CSD 2011 Veranstaltungen:
* 4.7.2011, 18:30 h, Leipzig, linXXnet, Bornaische Str. 3d
Buchvorstellung: „Der weiße Frosch“
Um homophoben Strömungen in der Gesellschaft zukünftig entgegenzuwirken, muss man im Kindesalter ansetzen. Bilderbücher, als elementare Medien in der Kindeserziehung von Eltern genutzt, ermöglichen es Kindern (sowie den Erziehenden) einen Zugang zu tabuisierten Themen zu eröffnen.
Yves Schöbe hat mit dem Bilderbuch „Der weiße Frosch“ dieses Anliegen aufgegriffen, indem er von der Liebe zwischen zwei Froschmännern erzählt.
* 8.7.2011, 19:00 h, Geisteswissenschaftliches Zentrum,Raum 2.0.10, Beethovenstrasse 15, 04107 Leipzig
Vortrag „Queer und Kapitalismuskritik!“
Geschlecht“ als Kategorie zeigte sich historisch als produktiv für kapitalistische Produktionsweise. Löhne konnten gedrückt werden: Frauenlöhne sind noch heute erheblich geringer als Männerlöhne. Frauen konnten in „Krisenzeiten“ mit der Ideologie „Frauen an den Herd“ aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden – und tauchten dann nicht in der Bilanz des privaten Unternehmers auf. Gleichzeitig bilden Geschlecht und Sexualität Ziele kapitalistischer Produktion. So verhalten Menschen sich geschlechtlich und stellen sich stetig als „Mann“ oder „Frau“ her. Das gelingt vielfach mit Produkten, wie Kleidung, Hobbies, Fitness, Erlebnis- und Reiseberichten. Mit diesen kann man sich seiner „Weiblichkeit“ bzw. „Männlichkeit“ versichern und dafür Sorge tragen, in der eigenen Peergroup anerkannt zu sein. Ausgehend von einer Analyse von Geschlecht und kapitalistischer Produktionsweise und der derzeitigen Aktualisierung (Individualisierung, Flexibilisierung) werden Ansätze für queer-feministische Kapitalismuskritik diskutiert.
Der Referent Dr. Heinz-Jürgen Voß ist antirassistisch und queer-feministisch aktiv und arbeitet u.a. zu Queer & Kapitalismuskritik.
* 8.7.2011, 19:00 h Leipzig, linXXnet, Bornaische Str. 3d
Homosexualität und Machismus – Zur Situation von Lesben, Schwulen und Transgender in Kuba
Die Bundestagsabgeordnete und queerpolitische Sprecherin der Fraktion die LINKE, Dr. Barbara Höll, wird an diesem Abend von ihrer Kubareise berichten. Im Rahmen eines interkulturellen Erfahrungsaustausches zu queerpolitischen Themen traf sie sich mit VertreterInnen queerer Politik Kubas.
* 9.7.2011, ab 15 h, Nikolaikirchhof
„Homophobie ist heilbar“ CSD-Demo und Straßenfest
inkl. Infostand der LINKEN auf dem Straßenfest
Lesetipp:
Geschlecht & Sexualität. Nur ein Nebenwiderspruch? Die thematische Sonderausgabe des Magazins prager frühling in Kooperation mit DIE LINKE.queer download als pdf