Kurzer, unvermeidlicher Rückblick auf den Jahreswechsel 2012/13 in Connewitz.
Die vor allem von Medien angeheizten „Unruhen“ und „Randalen“ am Connewitzer Kreuz blieben auch in diesem Jahr aus. Die Polizei hielt sich weitestgehend zurück, nur wenige kleine Gruppen uniformierter und ziviler (*winkewinke*) PolizistInnen hielten sich nach dem Jahreswechsel inmitten der Menschen auf, die am Kreuz zusammen feierten. Die Ankündigung 500 Kräfte im Süden Leipzig einzusetzen und mindestens zwei unweit des mystifizierten Schauplatzes platzierte Wasserwerfer hatten anderes erahnen lassen.
Gegen 0.20 Uhr setzte sich dafür ein spontaner Demonstrationszug in Bewegung. „Der Staatlichen Repression entgegentreten“ war auf dem Fronttransparent zu lesen. Damit hat sich augenscheinlich ein Ritual durchgesetzt, bereits in den beiden letzten Jahren hatte es zu Silvester am Connewitzer Kreuz spontane Demonstrationen gegeben (siehe: 2011/12 und 2010/11)
Politische Botschaften auch in der Silvesternacht zu zeigen gehört zur linken Tradition. Seit 1993 findet beispielsweise in Berlin jährliche eine Silvester-Demonstration zum Knast in Moabit statt. 1998/99 hatte es auch in Leipzig eine Silvesterdemo mit dem Motto „Radikal links ins Neue Jahr“ gegeben.
An die 200 Menschen schlossen sich der diesjährigen Demonstration an, die ihren Weg auf der Karl-Liebknecht-Straße bis zur Ecke Steinstraße nahm und damit weiter lief als die in den beiden Vorjahren. Doch dann setzte die Polizei dem Zug ein Ende. Die Spitze der Demo war nicht auf Stress aus und zog sich zurück, während einige unverbesserliche, betrunkene Leute scheinbar nichts Besseres zu tun hatten als mit diversen Wurfgeschossen auf die Polizei zu werfen, wobei auch Demo-TeilnehmerInnen selbst verletzt wurden.
Die Polizei reagierte vereinzelt aggressiv, zum Beispiel im Zuge der Ingewahrsamnahmen. Ingesamt vier Menschen wurden in der Silvesternacht in Connewitz mitgenommen,im vergangenen Jahr waren es elf gewesen.
Schon gegen 3 Uhr hatte sich der Rauch verzogen und nur die Kehrmaschinen des Stadtreinigung säumten das Bild. Es ist zu hoffen, dass der Verlauf des diesjährigen Silvesternacht endlich den Anlass für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit dem Jahreswechsel am Connewitzer Kreuz bietet.In den letzten Jahren hält sich der mediale Hype um den ordnungspolitischen Umgang mit diesem Ereignis, während auf der anderen Seite die Zahl derer, die das Kreuz zum Feiern des Jahreswechsels nutzen sinkt. Stigmatisierung und Kriminalisierung, die Wirkung zeitigen.
Schlussendlich bleibt vor allem der alltägliche polizeiliche, politische und mediale Umgang mit dem „Szeneviertel“ spannungsgeladen. Wir werden sehen was das Neue Jahr diesbezüglich bringt, und .. wir haben es selbst in der Hand.