Die für den 22.2.2012 angekündigte Räumung des „Schokoladen“ in Berlin ist ausgesetzt. Wie am Freitag, 17.2. bekannt wurde, soll bis Ende März eine einvernehmliche Lösung zwischen Hauseigentümer und die BetreiberInnen & NutzerInnen des Kultur- und Wohnprojektes gefunden werden. Die könnte so aussehen, dass eine Schweizer Stiftung das Haus in der Ackerstraße in Berlin-Mitte unter Zutun der NutzerInnen kauft und der Hauseigentümer stattdessen eine Ausweichfläche erwerben kann. Diese Option muss nun vertraglich abgesichert werden.
Die für den 21.2.2012 in Leipzig geplante Soli-Demonstration „Schokoladen retten! Günstigen Wohnraum und alternative Projekte erhalten!“ wird trotzdem stattfinden. Gründe dafür gibt es viele: nur massiver Druck hat dazu geführt, dass der Hauseigentümer des Schokoladens nun Aufschub duldet. Ob die Verhandlungen zum Erfolg führen, ist längst nicht ausgemacht. Weiterhin steht der Kampf um den „Schokoladen“ exemplarisch für den Kampf um andere alternative Projekte, die bereits verschwinden mussten oder weiterhin in ihrer Existenz bedroht sind. Nicht zuletzt bettet sich das zwangsweise Verschwinden von Häusern, die für meist nicht-kommerzielle soziale, kulturelle Zwecke genutzt werden, in die Aufwertung von Stadtgebieten ein. Wohnungen und Locations, die bisher zu günstigen Preisen bewohnt und betrieben wurden, müssen teuren Privatinvestitionen weichen. Ärmere Menschen und selbstorganisierte Projekte werden aus den Kiezen verdrängt. Dieser Prozess der Gentrifizierung ist längst auch in Leipzig angekommen.
Darum kommt am 21.2. zur Demonstration „Günstigen Wohnraum und alternative Projekte erhalten!“ – auch in Leipzig!
Interview zur Solidemo in Leipzig [anhören]