Empathie statt rassistische Mobilisierung: Neues Wohn- und Betreuungskonzept für Flüchtlinge in Leipzig ist ein Schritt in die richtige Richtung

Am  Dienstag, 8.5.12, stellte das Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule das neue Wohn- und Betreuungskonzept für Flüchtlinge in Leipzig vor. Demnach sollen bis Ende 2013 sechs neue Unterkünfte in Wohnhäusern im gesamten Stadtgebiet entstehen. Parallel soll die Massenunterkunft in der Torgauer Str. 290 leer gezogen und schließlich geschlossen werden.

Der umfunktionierte Kasernenbau im Nordosten der Stadt sollte bereits vor zwei Jahren geschlossen und dafür ein Container-Heim in der nahe gelegenen Wodanstraße in Leipzig-Nordost errichtet werden. Dieses Vorhaben scheiterte maßgeblich an vehementem Protest von Initiativen, Vereinen und Betroffenen selbst. Kritik wurde nicht nur am noch weiter außerhalb gelegenen Standort des geplanten Neubaus, sondern auch grundsätzlich an Massenunterkünften für Asylsuchende, geäußert.

Diese Kritik griffen die Linksfraktion und die Fraktion Bündnis 90/DIE Grünen auf und beantragten die Erstellung eines Konzeptes für die weitestgehende dezentrale Unterbringung von Asylsuchenden in Leipzig. Ergebnis dieses Stadtratsbeschlusses ist der nun vorliegende Vorschlag.

„Mit dem neuen Wohn- und Betreuungskonzept wird ein Schritt in die richtige Richtung gegangen. Endlich wird das Kapitel Torgauer Straße abgeschlossen, denn die Lebensdingungen dort sind unerträglich. Die neuen kleineren Wohneinheiten bieten mehr Privatsphäre, die Lage der meisten Objekte bedeutet einen besseren Zugang zur öffentlichen Infrastruktur und zum gesellschaftlichen Leben. Außerordentlich begrüßenswert ist außerdem der Ausbau der sozialen Betreuung. Die Stellenzahl dafür soll verdoppelt werden,“ erklärt Juliane Nagel, Stadträtin in Leipzig. Soziale Betreuung ist für die meist traumatisierten Flüchtlinge eine wichtige Hilfestellung bei Orientierung und Eingewöhnung in das neue Lebensumfeld und auch bei der Suche nach eigenen Wohnungen.

„Die Linksfraktion teilt das erklärte Ziel der Stadt Leipzig, Asylsuchenden die Möglichkeit zu bieten, dezentral, das heißt selbstbestimmt in eigenen Wohnungen zu leben, denn menschenwürdiges Wohnen ist ein essentielles Menschenrecht. Das Bundesland Bremen hat vor kurzer Zeit die Sammelunterbringung von Flüchtlingen gänzlich abgeschafft. Ein solches Modell bleibt auch für Leipzig und Sachsen ein wünschenswertes Ziel.“

PM Juliane Nagel, 8.5.2012

Das Konzept der Stadt soll am 20.6.2012 vom Stadtrat beschlossen werden. Es steht hier zum download bereit.

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