Nachdem der Präsident des Sächsischen Fußballverbandes Klaus Reichenbach dem Sächsischen Innenministerium und damit dem alten Träger des Leipziger Fußball-Fanprojektes, der Leipziger Sportjugend, am 1.8.11 beisprang, hagelt es erneut berechtigte Kritik. Der Trägerwechsel muss endlich her und die fachlichen Urteile von DFB und dem Jugendhilfeausschuss der Stadt Leipzig pro Übernahme der Trägerschaft durch die Outlaw gGmbH vom Freistaat als Entscheidungsgrundlage akzeptiert werden
Pressemitteilung, Rüdiger Ulrich, stellvertretender Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses der Stadt Leipzig, 3.8.2011
„Die konzeptionellen Rahmenbedingungen für eine soziale Arbeit mit jugendlichen Fußballfans nach den Bedingungen des nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit (NKSS) werden nicht ansatzweise erfüllt… Die Arbeit des Fanprojektes Leipzig unter Trägerschaft der Leipziger Sportjugend e. V. weist große Defizite in allen Bereichen auf.“ Mit diesen Worten empfiehlt die Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) mit Sitz in Frankfurt/Main, dem DFB den Bezuschussungsantrag der Leipziger Sportjugend e. V. zurückzuweisen.
Die weitere Qualifizierung der fachinhaltlichen Arbeit des Trägers ist seit einem Workshop zur Fußball-Fan-Arbeit in Leipzig im Mai 2007 ein Thema. Da trotz intensiver Begleitung des Jugendamtes keine Fortschritte erzielt werden konnten, wurde entschieden, das Projekt neu auszuschreiben. Inwiefern Sachsens Innenminister Ulbig und der Präsident des Sächsischen Fußballverbandes Reichenbach die Arbeit des Leipziger Fanprojektes anders einschätzen als die KOS, DFB, Stadt und Jugendhilfeausschuss bleibt ihr Geheimnis. Scheinbar verfolgen sie einen anderen Ansatz als vom NKSS vorgegeben.
Der Jugendhilfeausschuss ist der Meinung, dass mit dem neuen Träger Outlaw gGmbH ein bundesweit agierender anerkannter Träger gefunden wurde, der den Anforderungen an eine sozialpädagogische Präventionsarbeit mit jugendlichen Fans zur Eindämmung von Gewalt, zur Verminderung extremistischer Orientierungen und zur Hinführung zu gewaltfreien Konfliktlösungen gerecht wird. Deshalb hat der Ausschuss 2010 beschlossen, den Übergang bis zur Saison 2011/2012 zu vollziehen. Übrigens in Absprache mit dem jetzigen Träger.
Das Fanprojekt wird vom DFB, vom Land und von der Stadt finanziert. Schert ein Geldgeber aus, so wird es in Leipzig kein Fanprojekt mehr geben. Wir fordern deshalb die Landesregierung auf, den Förderantrag der Outlaw gGmbH entsprechend der Förderrichtlinie Fanprojekte des Sächsischen Staatsministeriums des Innern positiv zu bescheiden.
Pressemitteilungen zum Thema:
– Neues zum Trägerwechsel beim Fußball-Fanprojekt Leipzig?, 14. Juli 2011
– Auseinandersetzungen um das Fußballfanprojekt Leipzig, 17, Juni 2011
– Linksfraktion begrüßt Trägerwechsel beim Leipziger Fußballfanprojekt, 14. Juni 2011
– Roter Stern Leipzig und kein Ende oder: Rechte Zustände im sächsischen Fussball, 1. Juli 2010
– Trägerwechsel des Leipziger Fanprojektes ist zu begrüßen, 23. Juni 2010