LINKE-Landtagskandidatin Juliane Nagel zu den Äußerungen von CDU-MdL Robert Clemen zum „reibungslosen Start“ ins neue Schuljahr
Dass Robert Clemen den Start ins neue Schuljahr nach einem Besuch einer Privatschule als „reibungslos“ bezeichnet, spricht Bände. Gemeinsam mit Parteikollegin und Kultusministerin Brunhild Kurth hatte Clemen die International School in Leipzig-Schleußig besucht.
Die Situation an vielen staatlichen Schulen auch in Leipzig ist im Vergleich dazu haarsträubend: überfüllte Klasse und marode Gebäude sind die Realität. Die Neueinstellung von LehrerInnen hat die CDU nur auf Druck aus Eltern- und SchülerInnenschaft sowie Gewerkschaften auf den Weg gebracht. Doch auch dieses Wahlversprechen erweist sich als Mogelpackung, denn der Bedarf an neuen Lehrkräften ist definitiv höher als nun mit der Einstellung von 1000 LehrerInnen pro Schuljahr geplant ist.
Sachsen hat bundesweit den höchsten Anteil an Privatschulen. Dem steht eine zu hohe Quote an SchülerInnen gegenüber, die in Lernförderschulen abgeschoben werden. Die Rankings der Initiative Neue Marktwirtschaft oder auch die PISA-Studie, die das sächsische Bildungssystem weit vorn sehen, blenden diese bundesweit fast einzigartige Selektion von Schülerinnen und Schülern aus. 10 % SchulabbrecherInnen in Sachsen und sogar 14 % in Leipzig sind ein Beleg dafür, dass Sachsen in der Bildungspolitik auf dem falschen Weg ist.
Wir brauchen Bildungsgerechtigkeit für alle Schülerinnen und Schüler und eine qualitative Stärkung der staatlichen Schulen. Darüber hinaus trägt der Freistaat mit seiner Fördermittelpolitik Verantwortung für den Abbau des Investitionsstau bei den Leipziger Schulen, der mit 500 Millionen Euro beziffert wird.
PM, 29.8.2014