Rechts motivierte Gewalt ist für viele Menschen alltäglich, 182 mussten seit 1990 sogar ihr Leben lassen, weil sie nicht ins Weltbild von RassistInnen, SozialdarwinistInnen, homophob und antisemitisch Denkenden passten.
Aus Anlass des rassistischen Mordes an Kamal K. im Oktober 2010 haben sich Engagierte auf den Weg gemacht nach Formen des Gedenkens an die Todesopfer rechter Gewalt in Leipzig zu suchen und laden zu einem ersten Workshop am 8.12.2011, 14 – 18 Uhr ins Neue Rathaus ein
Einladung:
Am 24.10.2010 wurde der erst 19-jährige Kamal in Leipzig von zwei Neonazis ermordet. Tatmotiv: Rassismus und Fremdenhass. Kamal ist das sechste Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 in Leipzig. Bundesweit kamen laut den Recherchen engagierter JournalistInnen und Initiativen 182 Menschen gewaltsam zu Tode, weil sie nicht in das Weltbild von Neonazis passten.
Für diese Todesopfer rechter Gewalt nach 1990 fehlen bisher Orte und Formen des Gedenkens. Stehen viele der Täter in einer ideologischen Tradition zum Nationalsozialismus, lässt sich das Gedenken an die Opfer nicht einfach in die vielfältige und wichtige Erinnerungs- und Gedenkarbeit für die Opfer des Nationalsozialismus implementieren. Es braucht einer eigenen Erinnerungskultur, die gleichsam ein klares Zeichen gegen menschenverachtende Ideologien und Gewalt setzt.
Anfangs hatte eine Initiativgruppe einen Brief an den Oberbürgermeister formuliert, dies unterstützt vom Migrantenbeirat der Stadt Leipzig. Aktuell hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, um dieses Anliegen in die Realität umzusetzen. Die AG wird federführend vom Migrantenbeirat koordiniert und erarbeitet unter Mitwirkung von ExpertInnen und des städtischen Zentrums für demokratische Bildung des Amtes für Jugend, Familie und Bildung erste konzeptionelle Vorschläge für Formen und Orte des Gedenkens.
Für den 08.12.2011 lädt der Migrantenbeirat alle Interessierten ins Neue Rathaus, Raum 172 zu einem Workshop der AG ein. Im Rahmen der Veranstaltung soll ein erster Einstieg in die Thematik gefunden werden.
Wer waren die Leipziger Opfer? Aus welchen Gründen mussten sie ihr Leben lassen?
Wie gehen staatliche Behörden und die Gesellschaft mit diesem Thema rechter Gewalt um? Warum fehlen bisher Formen und Orte des Gedenkens?
Inhalt des 1.Workshops :
– Begrüßung, Frau Nagel (Stadträtin), Frau Zuñiga (Migrantenbeirat)
– Input 1: Tödliche Realitäten, Andrea Hübler (RAA Sachsen)
– Input 2: ChronikLE, Leipziger Zustände
– Ideenpool
– Vereinbarungen, Termine
Moderation: Berit Lahm (Städtischen Zentrums für demokratische Bildung des Amtes
für Jugend, Familie und Bildung)
Anmeldung: zuniga at ipg-leipzig.de
Ein Gedanke zu „Workshop: Formen und Orte des Gedenkens an die Opfer rechter Gewalt in Leipzig seit 1990“