Rassistische Todes-Drohungen, Übergriff und Sprengsatz in Geithain

Immer wieder wurde die Pizzeria „Bollywood“ in der Geithainer Katharinenstraße in den vergangenen Monaten Zielscheibe rassistischer Einschüchterungs- und Drohaktionen sowie tätlicher Attacken. In der Nacht vom Samstag, 5.5. zum Sonntag, 6.5. eskalierte die Situation … 

… als ca. zehn Personen die Pizzeria belagerten und den Angestellten Khan Amir mit den Worten „Du bist Ausländer, Du musst hier von Geithain weggehen. Die Pizzeria musst Du zumachen, sonst machen wir Dich tot“ bedrohten. Die Angreifer hatten sowohl ein Messer als auch Bierflaschen bei sich, mit denen sie gegen die Schaufensterscheiben des Lokals schlugen bis sie durchbrachen. Als die Polizei eintraf, waren die Angreifer bereits verschwunden.

Nur wenige Tage später, in der Nacht auf Samstag 12.5.2012 wurde dieses Ereignis übertroffen: im „Bollywood“ detonierte ein Sprengsatz. Möglicherweise handelte es sich um einen selbstgebastelteten Böller. Die Soko Rex hat inzwischen die Ermittlungen aufgenommen.
Ob der Betreiber des „Bollywood“ sein Lokal wiedereröffnen wird, ist derzeit unklar. Neben hohen Kosten ist es vor allem die Angst vor erneuten Drohungen und Übergriffen, die ihn umtreibt.

Die Stadt Geithain im Landkreis Leipzig ist seit längerem immer wieder Schauplatz von Naziaktionen und -Gewalt. Im Mai 2010 wurde ein damals 15-jähriger an einer Tankstelle in Geithain von dem Nazi Albert R. angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Fast ein Jahr später schlug Albert R. zusammen mit „Kameraden“ wieder zu: diesmal traf es alternative junge Leute. Tatort: eine Pizzeria in Geithain. Nur vier Monate später, am 13.8.2011, griffen Nazis zwei Besucher einer Protestveranstaltung gegen das am selben Tag in Geithain stattfindende Nazievent „Tag der Identität“ an.

Seit Juni 2009 sitzt für die NPD der parteilose, dem „Freie-Kräfte“-Spektrum zuzurechnende Manuel Tripp im Geithainer Stadtrat. Tripp organisiert des Öfteren Veranstaltungen für das Nazi-Spektrum in Geithain und Umland. Außerdem pflegt er freundschaftliche Kontakte zu verurteilten Nazi-Schlägern wie Albert R., Andy K. und Rico G..

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