Am Donnerstag, dem 06.10.2011 lädt die Friedrich-Ebert-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Initiative für ein weltoffenes Geithain zu einer Podiumsdiskussion zum Thema “Rechtsextremismus im Landkreis Leipzig” ins Geithainer Bürgerhaus ein. Ab 17 Uhr veranstaltet NPD-Stadtrat Manuel Tripp vor dem Bürgerhaus eine Kundgebung. Grund genug um nach Geithain zu fahren und es gibt weitere …
Bereits am 16.5.2011 war Tripp, der auch als Chef des neonationalsozialistischen Freies-Netz-Ablegers der Region gilt, mit einer handvoll „Kameraden“ am selben Ort aufgelaufen. Zur selben Zeit fand im Bürgerhaus eine Veranstaltung statt, die sich kritisch mit Neonazismus auseinandersetzte. Kurz nach Beginn der gut besuchten Veranstaltung brachen die Nazis ihre Aktion, die wohl provokant wirken sollte, ab. Wenige Tage später veröffentlichten sie im Netz Fotos und Namen von TeilnehmerInnen der demokratischen Veranstaltung. Nach einer juristischen Intervention verschwanden die Bilder jedoch schnell wieder.
Am 6.10. wird die Nazi-Kundgebung offensiver als am 16.5. widersprochen werden.
Doch der 6.10. wird auch anderes interessantes bieten: im Rahmen der Veranstaltung der SPD-nahen FES werden im Bürgerhaus Olaf Vahrenhold vom Sächsischen Verfassungsschutz, CDU-Bürgermeisterin Romy Bauer, die von zivilgesellschaftlichem Engagement eher genervt ist, SPD-MdL Petra Köpping, Polizeiseelsorger Markus Bickhardt und Kerstin Krumbholz von der Initiative für ein Weltoffenes Geithain über das, was in Geithain tagtäglich präsent ist, diskutieren: Neonazis und deren Versuch den Alltag in der Stadt und im Landkreis zu bestimmen. Dass dies Gewalt für nicht-rechte Menschen und MigrantInnen bedeutet, bewies zuletzt ein Übergriff von drei Nazis auf alternative junge Leute am 1. April.
Wie wichtig die Debatte gerade in Geithain ist, so kritikabel ist die Podiumsbesetzung. Frau Bauer distanzierte sich zuletzt am 13.8. von Protesten gegen den neonazistischen Tag der Identität in Geithain und würde sicherlich viel lieber einmal über Linksextremismus sprechen. Der Vertreter des Verfassungsschutzes dürfte sich ebenfalls dadurch auszeichnen, dass er links und rechts auf eine Stufe stellt und über einen diffusen Extremismus spricht anstatt sich auf einer inhaltlichen Ebene mit Ideologien der Ungleichwertigkeit von Menschen auseinanderzusetzen.