Nach dem Scheitern der geplanten Errichtung eines neuen AsylbewerberInnenheimes in der Wodanstraße wird seit dem Jahreswechsel über die Zukunft der Unterbringung von Asylsuchenden und (geduldeten) Flüchtlingen in Leipzig diskutiert.
Verschiedene Vereine, Initiativen und Institutionen haben mittlerweile ein Positionspapier „für ein menschenwürdiges Wohnen“ unterzeichnet. Darin wird vorgeschlagen allen Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus die Möglichkeit einzuräumen in Wohnungen zu leben. Daneben soll ein kleines, in zentraler Stadtlage gelegenes Heim errichtet werden, in dem vor allem die neu in Leipzig ankommenden Flüchtlinge für maximal 6 Monate untergebracht werden können.
Die Stadtratsfraktionen von LINKER und Bündnis 90/ Die Grünen haben bereits im Dezember 2009 Anträge ins Verfahren gebracht, mit denen die Stadtverwaltung dazu aufgefordert wird, ein Konzept für die Unterbringung von Asylsuchenden und Geduldeten zu erstellen – mit prioritärer Orientierung auf Wohnungsunterbringung. Bei der Erstellung des Konzeptes sollen Akteure der Flüchtlingsarbeit eng einbezogen werden.
Die Stadtverwaltung bejaht die Erstellung des Konzeptes, verwehrt sich aber gegen die verbindliche Einbeziehung von Vereinen und Initiativen in diesen Prozess. Darum haben Links- und grüne Fraktion am 8.4.2010 eine gemeinsame Neufassung der Anträge vorgelegt.
Spannend bleibt allerdings vor allem inwieweit im Konzept tatsächlich Priorität auf die dezentrale Unterbringung gelegt wird. Dafür wären vor allem die praxiserfahrenen Flüchtlingsarbeits-Akteure wichtige StreiterInnen. Dass sich der neue sächsische Ausländerbeauftragte Martin Gillo jüngst für eine Ausweitung der dezentralen Unterbringung aussprach , könnte ein günstiges Fahrtwasser sein.