In der vergangenen Woche hat die Stadtverwaltung den Ergebnisbericht der Studie zur Lebenssituation junger Menschen in Leipzig veröffentlicht. Darin werden gravierende Problemlagen deutlich: Die aktuellen Krisen – Klimakrise, Kriege, Corona und Inflation – treffen Kinder und Jugendliche besonders hart. Die Lebenszufriedenheit ist gesunken – vor allem bei Mädchen und Berufsschüler*innen – und nahezu zwei Drittel der Befragten blicken mit Sorgen in ihre Zukunft. Vor allem aber fühlen sich junge Menschen vor der Stadtpolitik nicht gehört. William Rambow und ich kommentieren:
William Rambow, Sprecher für Kinder und Jugend der Fraktion Die Linke im Leipziger Stadtrat. Erklärt dazu: „Laut dem Bericht ist der größte Wunsch der jungen Leipzigerinnen und Leipziger, ihr Leben zu genießen – zu recht. Die letzten Jahre und die damit einhergegangenen Krisen, allem voran die Corona-Jahre, in denen viele Bedürfnisse der Jugendlichen auf der Strecke blieben, machten aber genau das zu einer Herausforderung.
Die Ergebnisse der Jugendstudie sollten für uns ein Handlungssignal sein. Seit Jahren pocht unsere Fraktion darauf, die Stimmen der Jüngsten in der Stadtgesellschaft ernst zu nehmen und in Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen. Es ist unsere Aufgabe, jungen Menschen in der Stadt eine Perspektive zu bieten und ihnen Zuversicht mit auf den Weg zu geben. Die Interessen von Kindern und Jugendlichen müssen stärker in der Stadtpolitik berücksichtigt werden. Hier gibt es ein riesiges Defizit, das auch wir als Fraktionen, Jugendparlament sowie Akteur*innen außerhalb der Jugendhilfe aktiv beheben müssen.“
Juliane Nagel, Sprecherin für Kinder und Jugend ergänzt: „Besorgniserregend sind die Belastungen, die junge Menschen Empfinden: Von Schulden über Familienprobleme hin zu Suchtproblemen reicht die Palette. Die Probleme hängen stark mit der sozialen Lage zusammen. Dass immer mehr Jugendliche in Leipzig Alkohol, Nikotin und Cannabis konsumieren, muss alarmieren. Die Befunden müssen validiert werden und markieren gleichzeitig einen Handlungsauftrag – nämlich die jugendgemäße Präventionslandschaft zu aktivieren und auszubauen.
Den Raum, ihre Sorgen und Nöte zu äußern, finden Jugendliche mehr und mehr im Internet. Auch daran muss angeknüpft und entsprechende Angebote entwickelt werden. Digitale Drogenberatung oder Projekte wie „Between the lines“ (https://between-the-lines.info/) weisen da in eine richtige Richtung.
Rambow und Nagel schließen: „Die Befragung zeigt auch Änderungen im Nutzungsverhalten von Offenen Freizeittreffs. Die Annahme, dass Jugendtreffs grundsätzlich nicht mehr zeitgemäß sind – wie es im Vorfeld der Veröffentlichung mehrfach zu hören war – können wir nicht erkennen. Gerade für Kinder aus ärmeren Familien sind Jugendtreffs weiter von großer Bedeutung. Wir fühlen uns vielmehr bestärkt in unserer Forderung nach einer konzeptionellen Neuaufstellung der Offenen Arbeit: Jugendtreffs müssen nicht nur bekannter werden, sondern auch stärker projektorientiert arbeiten und proaktiv auf junge Menschen zugehen. So hat es der Stadtrat auf unsere Initiative unlängst beschlossen(https://gleft.de/5sq).“
PM 12.12.2023