Dokumentation: Stellungnahme des Bistros Al Basha zum Vorwurf der sexuellen Belästigung

(Blogbeitrag ergänzt am 27.8.21)
Ich dokumentiere eine Stellungnahme des Inhabers des Bistros Al Basha in der Bornaischen Straße. Der in Rede stehende Mitarbeiter arbeitet seit dem 20.8.21 nicht mehr dort. 
 
 
Was ist vorgefallen:
Circa im April 2021 sprach mich ein Mann an, dass er keinen Schlafplatz hätte und ob er ab und zu bei mir schlafen könne. Da er mir sehr hilflos vorkam, habe ich ihm geholfen. Wegen der Coronakrise und der Schließungsanordungen und der weiteren staatlichen Maßnahmen musste ich leider meine Mitarbeiter entlassen, was dazu führte, dass ich durchgehend alleine im Bistro arbeiten musste, was mich ans Ende meiner Kräfte gebracht hatte. Da ich jedoch die Existenz meiner Familie sichern muss, blieb mir keine andere Wahl. Wir vereinbarten, dass er ab und zu auf meinen Laden aufpassen würde, wenn ich z. B. einkaufen musste oder mich um meine Frau und Kinder kümmern musste.
 
Diesen Monat wurde mir überraschend zugetragen, dass dieser Mann meine Kundinnen in meiner Abwesenheit sexuell belästigt haben soll. Da sowohl dieser Herr, als auch ein vermeintliches Opfer mir gegensätzliche Geschichten erzählten und ich bei den Vorfällen nicht dabei war, kann ich nicht einschätzen was der Wahrheit entspricht. Fakt ist jedoch, dass ich solche Übergriffe niemals tolerieren würde.
 
Ich liebe meine Frau und meine Kinder, nur für diese arbeite ich so viel und versuche mein Bistro trotz der staatlichen Coronamaßnahmen irgendwie am laufen zu halten, obwohl ich bei der aktuellen Lage schon längst hätte schließen müssen, da auf Grund der aktuellen Situation nicht nur massive finanzielle Einbrüche bestehen, sondern ich durch die viele Arbeit auch am Ende meiner Kräfte bin.
 
Ich habe mir beide Seiten angehört und bin zu dem Entschluss gekommen, dass solche Vorwürfe weder zu meiner persönlichen Einstellung, noch in mein Bistro gehören und habe den Herrn aus meinem Bistro und meinem Leben entfernt.
 
Seit diese Vorwürfe bestehen, werden durch Plakate, Internetanzeigen, Schmierereien an meinem Bistro und sogar bis hin zur Bedrohung und zum Mobbing meiner Kinder Maßnahmen gegen mich, mein Bistro und vor allem gegen meine Familie verübt. Ich bin seit 20 Jahren in Connewitz, versuche mit den Menschen hier ein Leben zu führen und meinen Kindern ein gutes Vorbild zu sein und von ihnen alle schlechten Dinge fernzuhalten. Diese feindlichen Maßnahmen machen es mir jedoch unmöglich meine Familie, meine Kinder zu beschützen und zu ernähren. Wer auch immer auf Grund irgendwelcher heimlich aufgehangenen Zettel meint, ohne Beweise, ohne dass ich einen Teil dazu beigetragen habe, dass ich etwas falsch gemacht habe, der kann gerne in meinen Laden kommen und mit mir sprechen. Ich möchte lediglich weiterhin, wie in den letzten 20 Jahren, ein Teil dieser Gesellschaft sein und meiner Familie ein menschenwürdiges Leben ermöglichen und meinen Kindern ein gutes Vorbild sein.
 
Inh. Al Basha Bistro
Ergänzung (27. August 2021):
Am 26. August 2021 erschien auf indymedia eine andere Perspektive zu diesem Sachverhalt. Demnach sei seit April mehrfach intensiv mit dem Betreiber des Al Basha geredet und viel Verständnis dafür gezeigt worden, dass der in Rede stehende Mitarbeiter  nicht umgehend entlassen wurde.

Anfangs hätte der Betreiber offen auf die Forderung der Betroffenen und Unterstützer:innen nach Entlassung des Mitarbeiters aufgrund der  sexuellen Belästigung gezeigt. Am Ende sei er jedoch wütend und weniger kooperativ gewesen. Darum wurde ihm angekündigt den Sachverhalt öffentlich zu machen, wenn er den Mitarbeiter nicht bis zum 31.7.21 entlassen würde. Dies sei nicht geschehen, in der Folge gab es Aushänge , die ihn zum „Mittäter“ machten und entsprechende Infos über virtuelle Gruppen.
Ich selbst habe am 19.8. erstmals von den Vorfällen gehört und habe umgehend das Gespräch zum Betreiber, den ich seit vielen Jahren kenne und schätze, gesucht. Er hat sexuelle Belästigungen klar verurteilt, hat die Entlassung des Mitarbeiters in Aussicht gestellt, hat aber auch die Probleme, die seine Kinder aufgrund dessen in der Schule bekommen und die massive Arbeitsbelastung, wenn er allein täglich mindestens zehn Stunden im Laden steht, geschildert. Am Tag nach unserem Gespräch war der Mitarbeiter dann scheinbar wirklich entlassen. Warum dies so verzögert geschah, ist unklar. Die Gespräche und Vereinbarungen in den vorangegangen Monaten werden in der von mir publizierten Stellungnahme von ihm unterschlagen. Die Entlassung erfolgte nicht umgehend, sondern erst 4 Monate später. Ich werde die Stellungnahme nichts desto trotz unverändert stehen lassen und nochmal das Gespräch mit ihm suchen.
Das Stellen von Ultimaten, wie es die Verfasser:innen des indymedia-Textes formulieren, finde ich allerdings vermessen und keine gute Praxis bzw. kein gutes wording, ebenso wenig wie ihn als „Mittäter“ anzuprangern. Ich habe das Vertrauen, dass der Betreiber des Al Basha seinen Platz im Stadtteil und aus dieser Geschichte gelernt hat.

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