Asylunterkünfte in Leipzig: eine entfällt und eine kommt neu dazu

In einer eilbedürftigen Vorlage schlägt die Stadtverwaltung die Errichtung einer neuen Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Leipzig-Schönefeld vor. In der Stöckelstraße 62 sollen etwa 60 Personen Platz finden. Wegfallen wird wegen zu großer Kosten dagegen der geplante Standdort in der Bornaische Straße 215 in Dölitz.

Letzteres hatte sich schon länger angedeutet. Das Gebäude war bis 2012 als Wohnheim für psychisch kranke Erwachsene genutzt worden und steht seitdem leer. Als Begründung für die gestiegenen Kosten werden von der Stadt Vandalismusschäden angeführt. Dies erscheint nicht besonders plausibel.

Das Haus in der Stöckelstraße soll laut Plan Anfang 2015 in Betrieb genommen werden. Es wird von einem privaten Eigentümer angemietet. Vorgesehen ist abweichend zum Umgang mit den vergleichbaren Einrichtungen in Lindenau, Gohlis und Plagwitz der Einsatz von Wachschutz und Videoüberwachung. Begründung: „Die Erfahrungen im Zusammenhang mit der Nutzung der Notunterkunft in der Löbauer Straße 46 lassen erwarten, dass die Integration des Objektes in das Umfeld einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen wird.“

Und tatsächlich können die Reaktionen auf das Vorhaben mit einiger Spannung erwartet werden.

Zwischen November 2013 und März 2014 hatte es im Stadtteil anfangs heftige Proteste gegen die Unterbringung von etwas über 100 Menschen im ehemaligen Fechner-Gymnasisum gegeben. Insbesondere die NPD hatte eine rassistische Stimmung geschürt und mehrere Demos und Kundgebungen organisiert. Der Stimmungsmache konnte zum Teil mit Verweis auf die zeitliche Begrenzung der Notunterkunft der Wind aus den Segeln genommen werden. Andererseits bildete sich ein Unterstützungsnetzwerk für die Geflüchteten, in dem antirassistische Initiativen, Vereine und Kirche aus dem Stadtbezirk wirk(t)en. Dieses muss nun vermutlich wieder aktiviert werden.

Das Haus in der Stöckelstraße wird nicht das letzte sein, das für die Unterbringung von Asylsuchenden hergerichtet werden muss. Für 2014 erwartet die Stadt Leipzig die Zuweisung von bis zu 1000 Menschen. 2013 waren es 658 gewesen.

In der Stadtratssitzung im Mai wird die Verwaltung über den Umsetzungsstand des beschlossenen Antrages der Linksfraktion berichten, mit dem die Bereitstellung von Wohnungskontingenten durch LWB, Genossenschaften und privaten VermieterInnen für die dezentrale Unterbringung geprüft werden soll. (hier klicken)

>>> Zur Vorlage: Weitere Standorte für gemeinschaftliches Wohnen von Asylsuchenden und Geduldeten in Leipzig; Ausführungsbeschluss zur Bewachung, Bewirtschaftung und sozialen Betreuung in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge in der Stöckelstraße 62; Wegfall des bestätigten Standortes Bornaische Straße 215 hier klicken 

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