Die Initiative „Leipzig korrektiv“ lädt am 2.8.2014 16 Uhr zum Gedenken an die ermordeten Sinti und Roma an das Denkmal am Schwanenteich in Leipzig ein.
Die LINKE-Stadträtin Juliane Nagel unterstützt diese Aktion nachdrücklich:
„Am 2.8.2014 jährt sich zum 70. Mal der Tag des Gedenkens an den Roma-Genozid. 1944 wurden im so genannten „Zigeunerlager“ in Auschwitz fast 2900 Sinti und Roma ermordet. Insgesamt fielen dem nationalsozialistischen Genozid über eine halbe Millionen Menschen zum Opfer.
Der Weg zur Anerkennung der rassistischen Verfolgung dieser Opfergruppe war lang undsteinig und ist auch heute viel zu wenig im öffentlichen Bewusstsein verankert.
Im Gegenteil: Sinti und Roma sind heute in vielen europäischen Ländern massiver Diskriminierung, Bedrohung und Gewalt ausgesetzt.
Auch in Deutschland wächst die Abwertung von Sinti und Roma in besorgniserregendem Maß. Wie die Leipziger Wissenschaftler Brähler/ Decker/ Knieß in ihrer jüngst erschienene Einstellungsstudie „Die stabilisiert Mitte“ ermittelten, hegen 55 % der Bevölkerung Ressentiments gegen Sinti und Roma.
Auch die offizielle Politik ist für diese besorgniserregenden Einstellungen verantwortlich. So schürte insbesondere die CDU zum Jahreswechsel Stimmung gegen eine vermeintliche Armutszuwanderung aus Bulgarien und Rumänien. Gemeint waren in erster Linie Roma.
Im Juli 2014 hat die schwarz-rote Bundesregierung das Asylrecht weiter verschärft, in dem sie Mazedonien, Serbien und Bosnien-Herzegowina zu „sicheren Herkunftsstaaten“ erklärt hat. Damit wird die systematische Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung von Roma in diesen Staaten ignoriert. Jene sind die mit Abstand größte Gruppen von Menschen, die aus den drei Herkunftsländern kommend in Deutschland Asyl suchen. Mit der Gesetzesänderung wird ein faires Asylverfahren massiv erschwert und die Abschiebung erleichtert.
Wir tragen eine historische Verantwortung für Europas größte Minderheit. Ein würdiges Gedenken an die im NS ermordeten Sinti und Roma ist das eine, dieser Verantwortung auch durch aktuelle Politik nachzukommen, das andere. Wir müssen uns für die Verbesserung der Lebenssituation und gegen rassistische Verfolgung von Roma engagieren und unserer humanitäre Pflicht nachkommen, betroffenen Menschen Zuflucht zu gewähren.“
>>> AUFRUF ZUM GEDENKEN AM 2.8.14 in Leipzig
Leipzig, 31.7.2014