Zum vierten Mal fragte Martin in der “Weltnest”-Rubrik “Für & Wider” Kommunalpolitiker*innen verschiedener Parteien nach ihrer Position – diesmal zur Frage nach dem Umgang mit alter Bausubstanz
Martin:
Diese Woche beschäftigen wir uns mit dem Wohnen in Leipzig. Das Thema setzt natürlich voraus, dass es auch ein paar Wohnungen gibt. In der Wurzener Straße ist vor kurzen ein Haus eingestürzt und in der Slevogtstraße wird eine baufällige Ruine abgerissen, damit dort nicht dasselbe passiert. Wie kann die Stadt verhindern, dass Leipzig nicht noch mehr von seiner historischen Bausubstanz verliert?
Meine Antwort:
Für mich gilt die Devise: Besetzen statt vergammeln lassen! Es ist total ärgerlich, wenn Bausubstanz vor sich hinvegetiert und dann im äußersten Fall nur noch abgerissen werden kann. Da sind wir in Leipzig leider noch nicht am Ende. Es darf zudem nicht vergessen werden, dass Leerstand für ImmobilieneigentümerInnen durchaus rentabel sein kann. Stichwort spekulativer Leerstand oder Grundsteuererlass bei Leerstand. Modelle wie Zwischennutzung via Haushalten oder viel besser noch, die Ermöglichung des Erwerbs von Häusern durch gemeinnützige Initiativen/Kollektive, um sie bewohnbar zu machen, sind vor allem vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung von Immobilien als Kapitalanlage und steigender Mieten das A und O.
Die Stadt kann zwischen EigentümerInnen und interessierten NutzerInnen vermitteln und dabei vor allem letzteren unter die Arme greifen, wenns um Kauf und Akquise von Mitteln für Sanierung geht. Ein Instrument ist der bereits in der Verwaltung diskutierte und in Gang gebrachte revolvierende Stadtentwicklungsfonds, aus dem Initiativen/Kollektive kurzfristig Mittel schöpfen können, die dann in den Fonds zurückfließen, damit wieder neue Vorhaben unterstützt werden können. Das finde ich gut. Ebenso wie die Vergabe von Pachtverträgen für städtische Immobilien.