On Sunday, October 7 2012 the streets of Prague and 14 other capitals of European states will experience Roma Pride marches. In Prague the march will start at the embankment of Rašínovo nábřeží near Jirásek Bridge (Jiráskův most) and continue along the riverside to the Protestant church U Salvátora in Salvátorská street in the Old Town (Staré Město).
A panel discussion will take place in the church followed by an ecumenical service ministered by Romani clergy and others in the church of St. Martin in the Wall (Sv. Martin ve zdi). In the Czech Republic the march is being organized by the NGO Konexe, while the Europe-wide coordination is being done by EGAM (the European Grassroots Antiracist Movement).
“The situation of Roma in the Czech Republic is worsening from day to day. The so-called social integration policy often fails in its current form. The situation has to be solved quickly. At the same time, Romani people have to stand up for their rights, which are being systematically violated”, says Jozef Miker, a representative of Konexe, as to why Czech Romani people are involved in the Europe-wide actions of Roma Pride 2012.
The Roma Pride march through Prague will primarily be joined by young Romani people who are living under abominable conditions in Romani ghettoes. The panel discussion in the U Salvátora church will deal with the following topics: The eviction of Romani tenants into residential hotels (e.g., Ostrava-Přednádraží, Předlice), increasing antigypsyism and hateful anti-Romani marches, segregation of Romani children into the so-called “special schools”, or the pig farm built by the state that continues to run on the site of the former WWII-era Romani concentration camp in Lety by Písek. The organizers call upon all Romani people and pro-Romani organizations to support Roma Pride 2012 by attending.
Program:
14:00–15:00 Gathering of the participants on the riverbank of Rašínovo nábřeží at Jiráskův most
15:00–17:00 Roma Pride March to the Protestant church U Salvátora (Salvátorská 1, Staré Město)
17:00–19:00 Panel discussion on the topic of “Eviction of Romani families into usurious residential hotels”
19:30 Ecumenical service in the church of St Martin in the Wall (Sv. Martin ve zdi, Martinská 8, Staré Město)
Konexe, o.s., actively contributes toward creating an open, tolerant, and responsible society guaranteeing equal opportunities for all irrespective of gender, ethnicity or religion. Konexe advocates for changing public opinion with respect to the Romani community, takes action against hateful anti-Romani marches, and provides counseling and support for those who are their targets.
source: http://www.romea.cz/english/index.php?id=detail&detail=2007_3642#.UGwYbIaE2iU.twitterde
Manifest aus Anlass des Roma Pride Tages am 7. Oktober:
Für die Würde der Roma in Europa: Roma Pride
„Ermüdung und Verzweiflung könnten sich mittlerweile bei uns breit machen. Werden Roma und Sinti nicht schon seit Jahrhunderten verfolgt? Überspannen diese Vorurteile nicht schon mehrere Jahrhunderte, Länder und politische Regime? Ist es nicht illusorisch eine Situation ‚normalisieren’ zu wollen, die dermaßen aussichtslos scheint?
Die Gewalt gegenüber den Roma in Europa scheint in der Tat endlos zu sein. Die Hürden, die ihnen zur vollen Integration in die europäischen Gesellschaften in den Weg gestellt werden, wirken unüberwindbar.
Zum Beispiel existiert in Mitteleuropa und auf dem Balkan eine Geisteshaltung gegen Roma und Sinti, die oft sogar durch physische Vertreibung, ihre Eliminierung aus dem öffentlichen Raum anstrebt. In vielen Städten und Dörfern werden Roma in abgetrennte und ummauerte Bezirke gesteckt, in denen es keinen Zugang zu fließendem Wasser, Elektrizität oder öffentlichen Dienstleistungen gibt. Im speziellen sind davon Roma in Ostrava (Tschechische Republik), Michalovce, Košice, Prešov und Svinia (Slowakei), sowie in Tarlungeni und Baia Mare (Rumänien) betroffen. In Baia Mare wurden die Roma vor kurzem sogar in eine stillgelegte Chemiefabrik mit hoher toxischer Belastung verwiesen. Außerdem gibt es in Bulgarien unzählige urbane Ghettos, in denen 2011 von der rechtsextremen Partei Ataka Anti-Roma Proteste organisiert wurden. In 20 Städten wurde mit Slogans wie ‚Tod dem Volk der Roma’ und ‚Macht Seife aus den Roma’ demonstriert. In Ungarn werden Roma von den paramilitärischen Gruppen der Jobbik-Partei terrorisiert, die sie, wie in Gyongyospata, zur Flucht aus ihren Dörfern zwingen. Regelmäßig rufen diese Gruppen rassistische Gewalt hervor. Währenddessen errichtet die ungarische Regierung unter dem Vorwand des Kampfes gegen Sozialhilfebetrug unverhohlen Arbeitslager für Roma.
Darüber hinaus laufen auch in Frankreich trotz der neuen politischen Machtverhältnisse Ausweisungen und Deportationen wieder an. Dieselbe Praxis findet sich auch weiterhin in Deutschland, Schweden und Italien. Täglich gibt es in Ländern wie dem Kosovo, Portugal, Serbien, Kroatien und Polen, rassistisch motivierte Diskriminierung; sei es im Gesundheitswesen, auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungssystem sowie in der Freizeit.
Diese erschreckenden Verhältnisse könnten uns verzweifeln lassen, tatsächlich motivieren sie uns aber zu noch größerer Hingabe in unserem Kampf für Würde und Gleichheit. Darum werden wir am Sonntag, den 7. Oktober, in unseren Ländern auf die Straße gehen, mit der geeinten europäischen Zivilgesellschaft im Rücken. Von Norwegen bis Serbien, von Portugal bis Polen, in Italien, Rumänien, Ungarn und Bulgarien werden wir besonnen, aber bestimmt gemeinsam ausrufen: „Für die Würde der Roma! Roma Pride!“. Gemeinsam werden wir durch politische Versammlungen und kulturelle Veranstaltungen eine sowohl politische als auch kulturelle Mobilisierung einleiten.
Entgegen dem, was SchwarzmalerInnen und Verzweifelte sagen, wird unser Bestreben nach der Anerkennung der individuellen Würde jener Menschen, deren Communities schon lange in Europa existieren, nicht vergebens sein.
Auf der institutionellen Ebene hat die Europäische Union durchaus schon einige Schritte in die richtige Richtung gemacht: Auf Bestreben der Kommission und von ein paar Mitgliedern des Europäischen Parlaments mussten 2011 alle Mitgliedsstaaten erstmalig eine ‚Nationale Strategie zur Integration der Roma’ verfassen und der Kommission präsentieren. Allerdings bleibt fragwürdig, wie manche dieser Strategien ohne Finanzierung und konkrete Planung wirklich etwas verändern sollen. Wie könnten wir da nicht vermuten, dass hier eine wirkliche Auseinandersetzung vermieden werden soll? Klar ist: Ohne echte Auseinandersetzung kann der Fortbestand von Gewalt und Diskriminierung nicht verhindert werden.
Doch trotz aller Widrigkeiten entwickelt sich in Europa gerade eine Roma-Elite mit einfachen und klaren Zielen: die volle Gleichheit von Rechten und Verantwortungen. Diese Elite, bestehend aus politisch engagierten Frauen und Männern, Intellektuellen, KünstlerInnen und AktivistInnen, steht nicht nur für sich selbst. Sie ist tief verwurzelt in den verschiedenen Roma-Gemeinschaften, sie ist verteilt über den ganzen Kontinent, und sie ist vollwertiger Teil der europäischen Zivilgesellschaft.
Roma Pride ist ein Initiator und Unterstützungsmechanismus für eine selbstständige Roma-Emanzipation. Da wir durch Universalismus inspiriert werden und eine volle Integration unser gemeinsamer Anspruch ist, wird Roma Pride von einer Zivilgesellschaft verwirklicht, die sich aus Organisationen und Individuen, unabhängig von Herkunft, zusammensetzt.
Diese Integration stellt keine Gefahr für bestehende Kulturen oder die Weitergabe von Identitäten und Traditionen dar, die – in all ihrer Vielfalt – Teil eines Europäischen Erbes sind. Integration heißt überall das Ende rassistisch motivierter Morde, die Auflösung von Ghettos, das Ende der Stigmatisierung von Roma zu politischen Zwecken, ein Ende der diskriminierenden Gesetzgebung und „Ausnahmeregelungen“, die in der Praxis oft auf Roma abzielen, wie es zum Beispiel bei Bestimmungen des Schengen-Abkommen der Fall ist, mit denen die Freizügigkeit in Europa eingeschränkt wird. Integration bedeutet, die entschlossene Dekonstruktion von Vorurteilen voranzutreiben; Integration heißt, Diskriminierungen auf Arbeits- und Wohnungsmärkten zu bekämpfen und der Segregation in den Schulen ein Ende zu bereiten. Integration bedeutet auch die Anerkennung der individuellen und nationalen Verantwortungen für die Verfolgung von Roma, vor allem durch jene europäischen Länder, die im Zweiten Weltkrieg mit Nazi-Deutschland alliiert waren.
Um endlich die volle Integration aller Menschen in die europäische Gesellschaft sowie Respekt für die Würde und Rechtsgleichheit aller auf dem ganzen Kontinent voranzutreiben, lasst uns am 7.Oktober gemeinsam in ganz Europa auf die Straßen gehen: für die Würde der Roma, für Roma Pride!“