Am Donnerstag, 7.6.2012 referiert Frank Tempel, drogenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Deutschen Bundestag und Kriminalbeamter in Leipzig zu drogenpolitischen Entwicklungen und Konzepten. Die Veranstaltung beginnt 18:00 Uhr findet im Hörsaal 5, Hörsaalgebäude der Universität in der Universitätsstraße 1 statt
Es ist ein ewig währendes Spiel, in dem immer wieder PolizeipräsidentInnen und PolitikerInnen versprechen, eine Lösung im „Kampf gegen Drogen“ parat zu haben. Auf Pressekonferenzen werden mit stolz geschwellter Brust beschlagnahmte Drogenfunde präsentiert, die je nach Art um Umfang den Erfolg ihre Strategie der Angebotsreduzierung untermauern sollen. Zunehmend wird jedoch national und international ganz offen über das Scheitern dieses Krieges gegen Drogen gesprochen.
Wie erfolgreich sind Konzepte, die mittels Ausweitung der Repression, der Verschärfung von Strafverfolgung und der Reduzierung des Drogenangebotes, Lösungen versprechen? Ist diese Strategie der Drogenpolitik, die meint, im Namen der Gerechtigkeit und für Sauberkeit und Ordnung zu kämpfen, ein sinnvoller Weg für unsere Gesellschaft?
Die harte Linie gegen KonsumentInnen, ProduzentInnen und DealerInnen hat nicht zur Einschränkung des Angebot und Konsums illegalisierter Drogen sondern zu viel menschlichem Leid geführt. Unter anderem die renommierte Weltkommission für Drogenpolitik spricht sich offensiv für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Drogen – hin zu Legalisierung, objektiver zielgruppenorientierter Aufklärung ohne Verteuflung und für differenzierte Gesundheitsvorsorge und Therapieleistungen aus. Auch VertreterInnen von drogenpolitischen und Suchthilfe-Organisationen sowie einzelne VertreterInnen der Polizeibehörden schließen sich dieser Postion an. Derweil wird insbesondere in Leipzig repressive Linie gegen DrogenkonsumentInnen ausgebaut. Das kleine und bundesweit anerkannte Pflänzchen der akzeptanzorientierten Drogenarbeit scheint mehr und mehr bedroht.
Im Rahmen eines Gespräches mit Frank Tempel, dem drogenpolitischen Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, sollen neben grundsätzlichen Perspektiven der Drogenpolitik auch die aktuellen Entwicklungen in Leipzig untersucht werden. U.a. sollen folgende Fragen diskutieren werden:
- Ist der Krieg gegen Drogen zu gewinnen?
- Welche Auswirkungen haben Strategien die auf Verbote und Kriminalisierung setzen?
- Welche politischen Rahmenbedingungen braucht die akzeptierende Drogenarbeit?
- Welche Vorschläge hat die DIE LINKE für eine humane, verantwortungsvolle Drogenpolitik?