Diskussion zum Umgang mit der Ästhetisierung des Faschismus in Subkultur und Mainstream am Montag, den 21.05.2012, 19 Uhr im Centraltheater Leipzig (Bosestraße 1)Sonnenrad, Kruckenkreuz, SS-Totenköpfe und -Uniformen, Bezüge auf faschistische Denker wie Julius Evola oder Miguel Serrano – anlässlich des Wave-Gotik-Treffens sowie einzelner Neofolk-Konzerte häufen sich Diskussionen über die „rechte Schlagseite“ der „Schwarzen Szene“ und anderer Subkulturen. Entsprechende Kritik von außen wird von Veranstalter_innen und Szene-Protagonist_innen zumeist mit dem Verweis auf das eigene unpolitische Selbstverständnis abgetan. In den Kanon der Abwehrstrategien gehören ebenfalls die Enthistorisierung und Entkontextualisierung von Zeichen, Symbolen, Personen oder Ereignissen des Nationalsozialismus mit Verweis auf die Freiheit der Kunst.
Handelt es sich bei all dem also nur um ein provokantes Spiel mit tabuisierten Codes und Ideologien? Wie unpolitisch ist eine Inszenierung faschistischer Ästhetik, die auf Vergemeinschaft und Entindividualisierung setzt? Welche Bezüge bestehen zwischen subkulturellen und Mainstream-Diskursen? Und wie lassen sich solche kulturellen Formen und Praktiken angemessen kritisieren, wenn auf pauschalisierende „Nazi“-Vorwürfe wie auch auf unpolitische Grenzziehungen gemäß der staatlichen Extremismustheorie verzichtet werden soll?
Es diskutieren:
- Michael Wehren (Theaterwissenschafler, Universität Leipzig)
- David Begrich (Miteinander e.V., Magdeburg)
- Juliane Nagel (Aktionsbündnis „Leipzig nimmt Platz“)
Moderation:
- Stefan Kausch (Forum für kritische Rechtsextremismusforschung)
Veranstaltet vom Forum kritische Rechtsextremismusforschung, in Kooperation mit dem Roten Baum e.V. Leipzig & Rosa-Luxemburg-Stiftung