Mit mehreren Aktionen verliehen AntifaschistInnen ihrer Kritik an der Deutung des 13.2. als Gedenktag an die Opfer der Bombardierung Dresdens Ausdruck. Auf dem Heidefriedhof protestierten sie am Morgen des 13.2. gegen den offiziellen Gedenkakt an der an sich problematischen Gedenkstätte für die Opfer des Bombenangriffes 1945.
Aktion auf dem Heidefriedhof, 13.2.2011(Foto: Patrick Limbach)
Diese umfasst 14 Gedenkstelen, auf denen die Namen von sieben Konzentrationslagern, von vier von der deutschen Wehrmacht zerstörten Städten sowie von zwei Orten, die symbolisch für die Massaker von SS und Wehrmacht an der Zivilbevölkerung in eroberten Gebieten verzeichnet sind. Doch eine Stelen-Inschrift sticht heraus: Dresden. Es ist folgerichtig, dass Jahr für Jahr – in diesem an die 100 – Neonazis am Gedenkakt teilnehmen. Hier vereinen sich trauende BürgerInnen und Neonazis. Widerspruch gegen diesen Zustand ist nicht zu vernehmen,
Später intervenierten an die 200 Menschen gegen das zahnlose Symbol der Menschenkette, die die Dresdner Altstadt vor dem Eindringen von (Rechts)Extremisten schützen soll. Weder gegen Nazis geschweige denn gegen einen geschichtsrevisionistischen Opfermythos um die unschuldige Stadt Dresden, die am 13.2.1945 von den „verbrecherischen Alliierten“ angegriffen wurde, kann und will dieses von OBM Helma Orosz initiierte Händehalten etwas ausrichten. Pünktlich 14 Uhr wurde die Menschenkette an diesem 13.2. von 200 Menschen durchbrochen. Auf dem Altmarkt formierte sich eine Demonstration, die quer durch die Demonstrationsverbotszone bis zur Frauenkirche verlief.
Und die KritikerInnen haben recht: wer sich am 13.2. im Betrauern der Opfer des Bombenangriffes ergeht und dessen Kontext – Dresden als Bestandteil des nationalsozialistischen Deutschland – ausblendet, aber auch wer Kritik & Aktionen am 13.2. allein gegen die geschichtsrevisionistischen Aufmärsche von Neonazis richtet, greift zu kurz.
Der 13.2.2011 hat gezeigt, dass die Mythen um die „unschuldige Kunst- und Kulturstadt Dresden“, die den Luftangriffen der Alliierten vollkommen grundlos zum Opfer fiel, fest in die offizielle (Stadt-)Geschichtsschreibung und das Denken der DresdnerInnen eingebrannt sind. Und genau darum konnte der seit Ende der 1990er Jahre veranstaltete Nazi-Trauermarsch – lange ohne Protest – zum größten seiner Art in Europa werden.
Weiter-Lesen und -hören:
– Pressemitteilung der Initiative »Keine Versöhnung mit Deutschland« vom 13.02.2011
– Liz, 13.2.2011: Staatsregierung und NPD bei der Gedenkveranstaltung in Dresden + Bildergalerie