Am Samstag demonstrierten an die 1000 Menschen im Leipziger Westen für den Erhalt des Westwerkes und einer alternativen Westkultur. Mein Statement zur aktuellen Situation:
Es ist erfreulich, dass so viele Menschen aktiv ihre Solidarität mit den Betroffenen von Mieterhöhungen und Kündigungen im Westwerk gezeigt haben.
Das Westwerk ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Szene Leipzigs und bietet darüber hinaus Freiräume für soziales und gesellschaftliches Engagement. Dass dieser Freiraum nun durch exorbitante Mieterhöhungen und sogar Kündigungen bedroht ist, kann nicht widerspruchslos hingenommen werden.
Auch DIE LINKE appelliert an den Eigentümer, Herrn Voigt, sowie den Verwalter, Herrn Sterzing, Verantwortung zu zeigen und Lösungen zu finden, die den bisherigen Charakter des Westwerks nicht gänzlich zerstören. Niemand braucht ein Westwerk, das zum Konsumtempel wird.
In den Vorjahren hatte es laut Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke diverse Bauanträge und -voranfragen für Büros, ein Einzelhandelsbetrieb mit Kiosk, eine Gaststätte, ein abgesenktes Parkgeschoss und einen Biosupermarkt gegeben.
Die aktuelle Situation des Westwerks darf jedoch nicht isoliert betrachtet werden. Der gesamte Leipziger Westen hat in den letzten Jahren einen Entwicklungsschub erfahren, der dazu führt, dass Menschen, die mit ihren Ideen und ihrer Kreativität zur symbolischen Aufwertung des Viertels beigetragen haben, verdrängt werden und finanzkräftigen Investoren Platz machen müssen. Dies zeigt auch das Beispiel der Nachbarschaftsgärten in der Josephstraße, die mittlerweile weitestgehend Eigenheimen weichen mussten. Insbesondere in Plagwitz und Lindenau stiegen und steigen die Mieten, sowohl für Wohn- als auch Gewerberaum.
DIE LINKE sieht nicht zuletzt die Stadtverwaltung in der Pflicht Konzepte zu entwickeln, die der hemmungslosen Aufwertung des Viertels Einhalt gebieten und existente Freiräume schützen. Viel zu lange wurde die Stadtentwicklung den InvestorInnen überlassen.
Derzeit arbeitet die Linksfraktion im Stadtrat an entsprechenden Initiativen. Darüber hinaus werden wir auch in naher Zukunft Gespräche mit der Protestplattform „Westwerk retten“ weiterführen und versuchen dazu beizutragen das Westwerk mit seiner jetzigen NutzerInnenstruktur zu erhalten.
PM, 12. Februar 2017
>>> Petition Westwerk retten! unterstützen!
Bildquelle: De Havilland auf flickr.com
Ist doch ein Problem der gesamten Stadt. Günstigen Wohn- und Geschäftsraum gibt es nur noch in Randlagen und einigen verschlafenen oder unsanierten Kleinoden.
Internationales Kapital strömt nach Leipzig und sucht sich seine Opfer wie blutrünstige Parasiten, einmal eingenistet wird man sie ohne Hilfsmittel nicht mehr los.
Sie saugen und saugen, bis sie ihren Opfern soviel des guten rausgesaugt haben, dass sie ganz Dick und Kugelrund sind und ihnen ganze Straßenzüge gehören.
Das Darlehen der Bank zahlen praktisch die Mieter! Doch die Wohnung oder das Haus gehören nicht den Mieter, die das Bankdarlehen indirekt bezahlt haben, sondern einen anderen.
Ist doch total fair? Oder man könnte es auch einfach als modernes Sklaventum bezeichnen!
Im neuen Kreuzer steht es etwas ausführlicher beschrieben.
Der Eigentümer besitzt das Westwerk schon seit den 90’er Jahren, da kann man ihm wohl wenig vorwerfen, wenn er bisher kaum Gewinn mit der Großimmobilie gemacht hat und sie nun weiterentwickeln will.
Zumindest hat er in den letzten Jahrzehnten einen Beitrag im Stadtteil geleitet, indem sich kreative kostengünstig einmieten konnten.
Wohin die Reise nun geht bleibt abzuwarten, es wäre sehr schade wenn kostengünstige Mietflächen verschwinden.
Tendenziel wird dies jedoch die Richtung sein, in die die ganze Stadt läuft, auch sogenannte Wächterhäuser verschwinden ja nicht selten wieder…
Vielleicht können wir diese Entwicklung nicht aufhalten sondern müssen auch darüber nachdenken wie kreative sich besser vernetzen können, weltweit mit anderen, um zu kooperieren und besser Kunden zu erreichen, damit kreative auch ein höheren Einkommen erzielen.
Ebenso wie die breite Bevölkerung in Leipzig mehr Einkommen braucht, um Mieterhöhungen kompensieren zu können, um eben nicht umziehen zu müssen!
Hierfür brauchen wir eine florierende Wirtschaft, Unternehmen die ihre Mitarbeiter gut bezahlen können und dies auch tun.