Wie Mephisto 97.6 berichtete steht das Leipziger Fussball-Fanprojekt vor einem Trägerwechsel. Aus den Händen der Leipziger Sportjugend e.V., die das Fanprojekt betreut, soll es nun die Hände eines neuen Vereines, Outlaw e.V., gehen
Der endlich offiziell gemachte Trägerwechsel beim Fussball-Fanprojekt ist ausdrücklich zu begrüßen. Die Trägerschaft war bereits im vergangenen Jahr ausgeschrieben worden. Sehr knapp fiel die Entscheidung für einen neuen Träger und damit für eine konzeptionelle Neuausrichtung aus. Diese Neuausrichtung entspricht den Empfehlungen von renommierten Wissenschaftlern, wie dem Sportwissenschaftler Prof. Dr. Gunter A. Pilz, oder dem DFB.
Fußballfanarbeit ist anspruchsvolle sozialpädagogische Arbeit und muss vor allem präventiv wirken – d.h. bei jungen Fans ansetzen. Zugleich muss sie sich klar gegen Rassismus und Diskriminierung positionieren. Leipzig hat die Fanprojektarbeit beim Jugendamt angesiedelt und versteht die Arbeit mit Fans folgerichtig nicht vorrangig als ordnungspolitische Aufgabe, mit der beispielsweise gewaltförmigen Tendenzen repressiv begegnet wird. Die bisherige Arbeit der Leipziger Sportjugend trägt all diesen Ansätzen nicht ausreichend Rechnung. Weder gibt es eine Fokussierung auf präventive sozialpädagogische Arbeit, noch wurde in der Vergangenheit ausreichend wert auf Abgrenzung zu rechten, rassistischen Einstellungen und anderen Diskriminierungsformen gelegt. Im Gegenteil konnten Neonazis, wie die Fan-Gruppierung Blue Caps, die vom NPD-Stadtratskandidaten Enrico Böhm angeleitet wurde, im von der Leipziger Sportjugend betreuten LOK-Fanprojekt ein- und ausgehen – bis dieser Zustand im Jahr 2008 skandalisiert und beendet wurde.
Fussball-Fanarbeit braucht gerade in Leipzig, wo es immer wieder zu gewaltvollen Eskalationen zwischen Fanlagern der Oberliga kommt und wo Neonazis stringent an ihrem Platz im Stadion arbeiten, eine qualitativ hochwertige sozialpädagogische Arbeit. Ich bin zuversichtlich, dass ein neuer Träger der Arbeit mit Fußball-Fans in Leipzig gut tut! Den Übergang der Trägerschaft wird die Linksfraktion aufmerksam begleiten.