Die Fangruppierung Scenario Lok wird als „rechtsextremistisch“ eingestuft und vom Verfassungsschutz beobachtet. Dies bestätigt der sächsische Innenminister Markus Ulbig in Antwort auf eine Kleine Anfrage.
Demnach seien „mehrere bekannte Rechtsextremisten, die dem Umfeld der NPD/ JN oder den örtlichen neonationalsozialistischen Strukturen entstammen, auch in der Fangruppierung Scenario Lok aktiv […] Die Fangruppierung nutzt das rechtsextremistische Szeneobjekt in der Odermannstr. 8 in Leipzig, […]“.
Damit sind die Ausführungen der Leipziger Stadtverwaltung auf meine Anfrage zum selben Thema einmal mehr ad absurdum geführt. Darin hieß es „Das Landesamt für Verfassungsschutz hat an die Stadt Leipzig bisher keine Erkenntnisse hinsichtlich beobachteter Fangruppierungen des 1. FC Lok übermittelt“.
Dass Staatsregierung bzw. Verfassungsschutz darüber hinaus nicht gut informiert sind, zeigt die Antwort auf Frage 1 der Kleinen Anfrage: so ist die Fangruppierung Blue Caps, die von Neonazi(s) angeführt wurde, seit geraumer Zeit nicht mehr aktiv. Die weiterhin benannte Fangruppe Blue Side Lok positionierte sich entgegen der Einordnung der Staatsregierung explizit nicht-rechts.Genau dies führte – nachdem die Stadionverbote für die Nazis u.a. von Scenario 2011 ausliefen – zur gewaltsamen Auflösung dieser Ultra-Gruppe. Seitdem behauptet Scenario ihren Platz im Stadion – und der 1. FC Lokomotive schaut untätig zu.
„Wenn der Verein nicht endlich aktiv wird, wird er perspektivisch für nicht-rechte Menschen noch unattraktiver werden. Schon jetzt lässt sich eine Abnahme der Besucher_innenzahlen bei Spielen konstatieren, was nicht nur an den mäßigen sportlichen Erfolgen des Vereins liegt. Es steht die Frage ob der Verein, flankiert durch die Stadt, einer nicht-rechten, demokratisch orientierten Fanschaft den Weg ebnen oder doch sein Stillhalte-Abkommen mit den Nazis von Scenario Lok aufrecht erhalten will. Letzteres wäre wohl eher die Fortsetzung einer düsteren Leipziger Tradtion – ein braunes Szenario.“ heißt es dazu in einem Beitrag zum Thema in der in Kürze erscheinenden Broschüre „Leipziger Zustände 3“ von chronik.LE.
>>> zur Kleinen Anfrage „Neonazistische Bestrebungen in der Fanschaft des 1. FC Lokomotive Leipzig“, MdL Freya-Maria Klinger (28.12.12) download als pdf