Qualität der Kindertagesbetreuung muss auch in Leipziger stärker in den Fokus rücken

Fraktion DIE LINKE im Stadtrat zu Leipzig bekräftigt Forderung der Petition „Weil Kinder Zeit brauchen“ Mit über 72.000 Unterschriften wurde Ende des Jahres 2013 die seit zehn Jahren größte Petition an den Sächsischen Landtag übergeben. In nur wenigen Wochen hatten die InitiatorInnen, Elternvertreter aus Wurzen, sachsenweit eine immense Unterstützung erfahren.

Die Fraktion DIE LINKE im Stadtrat zu Leipzig unterstützt das Anliegen der Petition (hier klicken), den Betreuungsschlüssel in den Kindertageseinrichtungen zu senken (in der Kinderkrippe von derzeit 1:6 auf 1:4, im Kindergarten von 1:13 auf 1:10 und im Hort von 0,9:20 auf 1:16). Auch die weiteren Forderungen treffen ins Schwarze: es geht darum, den Erzieherinnen und Erziehern mehr bezahlte Zeit zur Vor- und Nachbereitung der Arbeit mit den Kindern zu gewähren, Urlaubs- und Weiterbildungszeiten nicht auf den Personalschlüssel anzurechnen sowie die Betreuungsbedingungen für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und mit Migrationshintergrund zu verbessern.

Sachsen gehört zu den Bundesländern mit dem schlechtesten Betreuungsschlüssel. Die Situation in den Einrichtungen ist – auch in Leipzig – in der Realität viel akuter, der Schlüssel verschlechtert sich beispielsweise, wenn ErzieherInnen krank sind.
Die Betreuung von Kinder braucht Zeit, genau wie die stetige Qualifizierung des pädagogischen Personals. Die Anforderungen des Sächsischen Bildungsplanes, mit dem Kindergartenkinder auf die Schule vorbereitet werden, können erst in die Realität umgesetzt werden, wenn den Erzieherinnen und Erziehern auch ausreichend Zeit für Fort- und Weiterbildungen zugestanden wird. Zeit, die nicht auf die Betreuung angerechnet wird.

Bisher übt sich der Freistaat in zeitmäßig begrenzten Projekten, wie aktuell dem Modellprojekt „Bildungschancen“, mit dem 21 Kindertageseinrichtungen in Leipzig für zwei Jahre je eine zusätzliche Personalstelle bekommen, um Kinder mit besonderen Benachteiligungen zu fördern.

Statt solcher Tropfen auf den heißen Stein bedarf es jedoch endlich struktureller Veränderungen, wie sie die Petition, aber auch Wohlfahrtsverbände und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordern.

Kindertageseinrichtungen dürfen nicht zu „Verwahranstalten“ werden und über die Debatte um den dringenden Ausbau der Kita-Infrastruktur die Fragen der Qualität nicht ins Hintertreffen geraten.

Pressemitteilung, 15.1.2014, Juliane Nagel, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE  im Stadtrat

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