10.7. in der thüringischen Stadt Gera: zum achten Mal steht das Rechtsrockfestival „Rock für Deutschland“ an. Auch das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz war vor Ort, um gegen diese gruselige Spektakel zu protestieren
Mit politischen Reden und musikalischen Einlagen hat das unter anderem von der NPD organisierte Event Ausstrahlung auf ein breites neonazistisches Spektrum. Im vergangenen Jahr fanden sich dort um die 4000 Neonazis aus ganz Europa ein. Der Auftritt der Rechtsrockband Lunikoff-Verschwörung, die Nachfolgeband der vom Bundesgerichtshof als kriminelle Vereinigung kategorisierten Band Landser, dürfte im vergangenen Jahr für den immensen Zulauf gesorgt haben. In diesem Jahr kamen um die 1000.
Rechtsrockveranstaltungen wie das „Rock für Deutschland“ haben insbesondere auf Jugendliche eine große Anziehungskraft und fungieren als Sozialisierungs- und Politisierungsraum. Die NPD versucht als Mitveranstalterin die Kameradschaftsszene und die so genannten Autonomen Nationalisten an die Partei zu binden. NPD-Funktionäre wie Frank Schwerdt, Peter Naumann oder Andreas Storr platzierten ihre Hetzreden zwischen den Musikbeiträgen.
Anders als im vergangenen Jahr hatte sich 2010 ein breites, überregionales Bündnis aus zivilgesellschaftlichen und antifaschistischen Akteuren, Gewerkschaften und Parteien konstituiert, das dazu aufrief das Nazifest mit Blockaden zu verhindern.
Trotzdem sich am 10.7. selbst am Schlachthofsteg und auf der Heinrichbrücke Blockaden verdichteten und lange hielten, gelang es im Endeffekt nicht die Anreise der Nazis zu verhindern. Die Polizei sorgte aufmerksam und durch rigoroses Vorgehen gegen Blockierende für die Schleusung der Rechtsrock-Konzert-BesucherInnen. Jedoch: im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als es eine Protestdemo mit 700 Menschen gab, in deren Rahmen sich ein Großteil gegenüber Sitzblockade-Willigen entsolidarisierte, haben sich 2010 rund 1000 Menschen für eine offensive Verhinderungsstrategie gegen das Nazispektakel entschieden. Noch dazu mussten die „Rock-für-Deutschland“-Veranstalter bis Freitag nachmittag um ihren Veranstaltungsort bangen. Die am Freitag abend stattfindende Antifa-Demo-VeranstalterInnen hatten eingeklagt, dass ihre Abschlusskundgebung auf der Spielwiese stattfinden kann, leider erfolglos, wie das Verwaltungsgericht am Freitag entschied.
Summa sumarum: gut, dass wir da waren. Fürs nächste Jahr sind Energien geschöpft und Strategien angedacht.
Und der Fluss kann dabei auch eine Rolle spielen…
* Rückblick „Gera: Nazis behindert – aber nicht genug“ (indymedia) >>>
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geile aktion, das antifaschwimmen. typisch JG Jena & Antifa-Konsorten :D :D