LWB-Häuser im Süden: Wachsender Leerstand und steigende Mieten

Der Zustand von unsanierten LWB-Wohnhäusern in Connewitz und in der Südvorstadt ist seit 2016 ein Thema. Wohnhäuser standen zum Teil leer und werden weiter leer gezogen, anfängliche Sanierungen führten zu massiven Mietsteigerungen, Mieter*innen werden über die Zukunft im Dunkeln gelassen. Die Forderungen zahlreicher Mieter*innen in die Sanierungspläne eingeweiht zu werden wurden ausgesessen, bezahlbar ist das Wohnen in den sanierten Objekten nicht für alle.

Den letzten Stand der Dinge habe ich vor anderthalb Jahren abgefragt. Seinerzeit handelte es sich noch um 263 Wohnungen, von denen die zirka die Hälfte leer stand. Im September 2020 reden wir über noch 222 unsanierte Wohnungen. 147 davon stehen leer, als fast zwei Drittel!

Inzwischen wurde der Block Richard-Lehmann-Straße 39 – 43 saniert. Die Mietpreise liegen bei 14 Wohnungen je nach Haushaltgröße 4,84 €/m² (1PHH) bzw. 5,51 €/m² (2 PHH). Die übrigen 14 Mieteinheiten wurden im Segment der Kosten der Unterkunft vermietet. Nur zwei Bestandsmieter*innen sind nach der Sanierung geblieben.

Die Sanierung der Hauseingänge Kurt-Eisner-Straße 76, 76A und 78 ist fast abgeschlossen. Hier stellt sich die Mietpreisgestaltung anders dar: Die Bestandsmieten erhöhen sich um 2 Euro auf 5,77 Euro. Dies betrifft allerdings nur 4 Mietparteien, die zurückkehren. Die anderen Wohnungen werden für stolze 8,90 Euro vermietet. Hier hat sich das leerziehen für die LWB „gelohnt“.

Ein Sonderfall ist die Teichstraße 17/ 19. Hier wurde einerseits punktuell und niedrigschwellig saniert, so dass die Bestandsmieten nur moderat steigen. Die Nummer 19 wurde darüber hinaus im Rahmen eines Wohnprojektes vermietet, hier wurden auch Eigenleistungen erbracht. Trotzdem stieg die Miete auf 5,75 Euro und damit über das Niveau der Kosten der Unterkunft. Ob das hier erprobte Modell der Vermietung an einen Verein eine Blaupause für weitere Wohnhäuser im Süden sein könnte, was äußerst begrüßenswert erscheint, lässt die LWB in Antwort auf meine Anfrage offen.

Als neue Sanierungsprojekte sind die August-Bebel-Str. 30-30a und die Hardenbergstr. 8-10 vorgesehen, 2021 sollen Mieter*innengespräche geführt werden.

Das politische Ziel muss sein, dass im Umfeld steigender Mietpreise und teurer Neubauten in den verbleibenden LWB-Häusern im Süden günstige Mieten erhalten werden und Bestandsmieter*innen bleiben können. Das ist bisher nur zum Teil gelungen. Auch beim exemplarischen Wohnprojektmodell können sich Sozialleistungsempfänger*innen die Miete nach Sanierung eben nicht mehr leisten.

Um das Ziel zu erreichen müssen sich Mieter*innen und politische Akteure dringend vernetzen und einen gemeinsamen politischen Kampf führen. Die Vergangenheit zeigt, dass es sich durchaus lohnt sich gegenüber der LWB kollektiv sprechtfähig zu machen und die Verantwortung einzufordern, die gerade ein öffentliches Wohnungsunternehmen gegenüber den Menschen in dieser Stadt hat, sowohl gegenüber Bestandsmieter*innen als auch Menschen, die keine leistbare Wohnung mehr finden. 

Zur Antwort auf meine Stadtratsanfrage (September 2020)

 

Liste der betroffenen Wohnhäuser

  • August-Bebel Straße 30, 30a, (für 2021 zur Sanierung vorgesehen), 81, 83
  • Bornaische Str. 94-98 (Wohnprojekt des Jugendhaus e.V.)
  • Brandvorwerkstraße 62 – 64 (saniert)
  • Brandvorwerkstraße 68/ Steinstraße 6
  • Hardenbergstraße 4,6,(saniert) 8,10 (für 2021 zur Sanierung vorgesehen)
  • Karl-Liebknecht-Str 109/ Scharnhorststraße 17 – 19 (saniert)
  • Kochstraße 13, 15, 59, 61, 63
  • Kurt-Eisner-Straße 76, 76a und 78 (in Sanierung)
  • Mühlholzgasse 44, 46, 48
  • Richard-Lehmann-Str. 39-43 (saniert)
  • Teichstr. 17-19 (saniert)

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