Das linXXnet in der Brandstraße 15 und das Interim in der Demmeringstraße 32 beteiligen sich auch in diesem Jahr am Internationalen Roma-Day. An bzw. in den Büros wird die Roma-Fahne gehisst.
Der 8. April ist der Internationale Tag der Roma. Mit dem 1990 vom Welt-Roma-Kongress ins Leben gerufenen Aktionstag soll auf die Situation der Roma, insbesondere auf deren Diskriminierung und Verfolgung, aufmerksam und die Forderung nach BürgerInnenrechte von Roma stark gemacht werden.
Die Geschichte der Roma ist die Geschichte von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung, die ihren traurigen Höhepunkt im nationalsozialistischen Genozid fand. Auch heute noch sind Sinti und Roma in Europa von krasser Diskriminierung betroffen. Die Armut der Sinti und Roma ist auch Ergebnis der verfestigten Ausgrenzungsmechanismen, mit denen diese Minderheit zu kämpfen hat.
Dies zeigt sich in besonders krasser Weise im Kontext der aktuellen Corona-Krise. Diese könnte für viele Roma inmitten Europas bald zu einer gesundheitlichen und humanitären Katastrophe werden.
Viele Angehörige der Minderheit leben unter Elendsbedingungen und überwiegend ohne Möglichkeiten zur Hygiene. Zudem können viele ihre informellen Beschäftigungen wie Schrott- und Plastiksammeln oder Straßenhandel derzeit nicht mehr ausüben. Diese schlechten Lebens- und Existenzbedingungen sind Resultat einer Politik der systematischen Ausgrenzung und rassistischen Diskriminierung.
Das zeigt sich auch im aktuellen staatlichen Umgang: Viele Roma-Siedlungen in der Slowakei, Ungarn, Rumänien oder Bulgarien werden derzeit von der Polizei abgeriegelt und unter Quarantäne gestellt. Konzertierte Hilfsmaßnahmen und soziale Unterstützung dagegen sind Fehlanzeige.
Aladár Horváth, Präsident des ungarischen Roma-Parlaments, schreibt in einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen:
„Die Hilflosigkeit, die sich aus der Ausgangssperre, dem Hunger und dem Verlust von Familienmitgliedern ergibt, sind für sich genommen unerträglich. Zusammen genommen droht eine soziale Explosion. Und das nicht nur in Ungarn, sondern in allen Ländern Europas, in denen große unterdrückte und ausgeschlossene Gemeinschaften lebt und in denen der extrem rechte Geist, begleitet von Gewalttaten paramilitärischer Organisationen, zunimmt!“
Wir schweigen nicht und wollen am 8. April auf die Situation von Roma in Europa aufmerksam machen. Solidarisch gegen Antiromaismus! Solidarisch für ein gutes Leben und aktive Sozialprogramme für bedürftige Roma!