Seit über zwei Jahren läuft in Leipzig der Prozess um den Wechsel der Trägerschaft des Fußball-Fanprojektes. Mit nachdrücklicher Unterstützung des Jugendamtes, des DFB und des Jugendhilfeausschusses wurde für einen neuen Träger, den renommierten und erfahrenen Träger Outlaw votiert. Diese Entscheidung ist vor allem fachlich begründet. Outlaw verspricht eine qualifizierte sozialpädagogische Fanarbeit mit Schwerpunktsetzung auf Antidiskriminierung und Gewaltprävention. Zum 1.7.2011 soll der Trägerwechsel endlich vollzogen werden.
Dazu erklären die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses Juliane Nagel und Rüdiger Ulrich (14.6.2011):
„Wir unterstützen die Entscheidung der Stadt Leipzig für einen Trägerwechsel beim Fußballfanprojekt ausdrücklich. Wir sind erleichtert, dass der komplizierte Prozess der Entscheidungsfindung nach zwei Jahren endlich beendet ist.
Der konzeptionelle Ansatz der Outlaw gGmbH entspricht bundesweiten Fachstandards, wie sie auch im Nationalen Konzept Sport und Sicherheit festgeschrieben sind. Wir erwarten von der Neuausrichtung des Fußball-Fanprojektes eine tatsächliche Zurückdrängung von gewaltaffinen und neonazistischen Erscheinungen in Teilen der Fanschaft. Dem bisherigen Träger Sportjugend Leipzig ist dies nicht gelungen. Im Gegenteil, beispielsweise wurde die Einflussnahme von Neonazis viel zu lange geduldet. So konnte die Fan-Gruppierung Blue Caps, die vom NPD-Stadtratskandidaten Enrico Böhm angeleitet wurde, im von der Leipziger Sportjugend betreuten LOK-Fanprojekt ein- und ausgehen – bis dieser Zustand im Jahr 2008 skandalisiert und beendet wurde.
Der Freistaat Sachsen droht inzwischen seinen Teil der Finanzierung aufgrund des Trägerwechsels zurückzuziehen und gefährdet somit die Weiterführung der Fansozialarbeit, denn Fußballfanprojekte werden bis zu gleichen Teilen von Kommune, DFB und Freistaat Sachsen finanziert. Wir kritisieren die Haltung des Freistaates aufs Schärfste und fordern Innenminister Ulbig auf sich endlich für die inhaltlichen Argumente pro Trägerwechsel offen zu zeigen.
Fußballfanprojektarbeit muss sozialpädagogisch und präventiv und nicht vorrangig ordnungspolitisch ausgerichtet sein. Hauptzielgruppe sind nicht gewaltbereite Hooligans. Im Gegenteil muss soziale Arbeit mit Fußballfans hier klare Grenzen setzen. Wir sind zuversichtlich dass der neue Träger Outlaw in dieser Hinsicht eine qualitativ hochwertige sozialpädagogische Arbeit leisten wird.“