Die kalte Jahreszeit ist eingebrochen, der Winter steht vor der Tür. Dies trifft vor allem Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist in Leipzig mittlerweile unübersehrbar. Besonders hart trifft es Menschen im Sozialleistungsbezug, Menschen mit Fluchthintergrund, Menschen, die aus den JVA wieder in die Freiheit entlassen werden, drogenabhängig oder psychisch erkrankt sind. Die Schwächsten dieser Gesellschaft sind die, deren Existenz durch steigende Mieten, Entmietung und Zwangsräumungen am meisten gefährdet ist. Auf diese Gruppen muss sich das politische Handeln verstärkt richten: Durch eine engagierte Sozial- und Wohnungspolitik. Statement und Aufruf der LINKEN Leipzig:
„Eine offizielle Erfassung der Zahl wohnungsloser Personen gibt es in Leipzig bis dato nicht. Laut Antwort auf die Anfrage der Linksfraktion im November 2017 wächst die Zahl von wohnungslosen Menschen weiter an. 818 Personen nutzen im Jahr 2016 die Notunterkünfte der Stadt. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher und gestiegen sein. Hier muss dringend gegengesteuert werden.“ so Juliane Nagel, Stadträtin der LINKEN.
„Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe schätzte 2016 die Zahl der Wohungslosen in der BRD auf 860.000. Nach einer aktuellen Umfrage der Diakonie sind davon über ein Viertel ohne jegliches Obdach und leben auf der Straße und nächtigen zum Teil in Notunterkünften. Mit der Spenden- und Sammelaktion kann jeder und jede einen Beitrag leisten, um das Leid der betroffenen Menschen zu lindern. Deshalb unterstützen wir die Sammlung und rufen gemeinsam zur Spende von Winterschlafsäcken und zu Geldspenden auf. Da die Winternothilfe der Stadt erst am 15.11.2018 startet und nicht alle Bedürfnisse abdeckt, wollen wir damit direkt zur Bekämpfung der materiellen Not der Betroffenen beitragen.“ ergänzt Kay Kamieth, stellvertretender Vorsitzender der Leipziger LINKEN.
Winterschlafsäcke können täglich 10 bis 18 Uhr in den Büros linXXnet in der Brandstraße 15 und Interim in der Demmeringstraße 32 abgegeben werden. Geldspenden können an linXXnet e.V., IBAN: DE79 8605 5592 1100 7673 00 mit dem Verwendungszweck: Schlafsack überwiesen werden. Sowohl Sach- als auch Geldspenden werden dann jeweils zur Hälfte an die Streetworker*innen von MachtLos e.V. und an Safe – Straßensozialarbeit für Erwachsene weitergegeben.
„Wir wissen, dass wir mit unserer Unterstützung das Leid der Betroffenen nur geringfügig lindern können. Es braucht daher wirksame politische Strategien gegen Wohnungslosigkeit und Armut und innovative Projekte wie das des Housing first, wie es auch auf der Strategiekonferenz der Stadt zur Fortschreibung des städtischen Konzepts zur Wohnungsnotfallhilfe von zahlreichen Akteuren angesprochen wurde. Betroffene brauchen demnach staatliche Unterstützung um eine Wohnung zu bekommen und zu finanzieren, und Unterstützung zum Beispiel durch Sozialarbeit oder Betreuung zur Seite gestellt. Eine Wohnung muss man sich nicht „verdienen“, sondern sie ist zentrale Basis, um auch in schwierigen Lebenslagen zu einem selbstbestimmten Leben zurückzukehren. Für uns als LINKE ist klar: Wohnen ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht und der Markt wird es nicht richten.“ erklären beide abschließend.
Pressemitteilung, 26. Oktober 2018