Leserinnebrief zum Beitrag „Rechtsextreme Gewalt im deutschen und im Leipziger Fußball“ in der LVZ am 27.3.2010

Veranstaltungen, wie die Podiumsdiskussion „Zwischen Prävention und Repression –. Rechtsextreme Gewalt im Fußball“ am 25.3. sind in Leipzig bitter nötig. Es ist Zeit für eine grundlegende, qualitative Trendwende in der sozialpädagogischen Arbeit im Fanmilieu
Die Leipziger Fußballvereine haben ganz offensichtlich ein Problem mit Neonazis in der eigenen Fanschaft. Dies zeigt nicht zuletzt deren Präsenz bei besagter Veranstaltung. Unter ihnen auch ein führender Leipziger Nazi-Aktivist, der im vergangenen Jahr für die NPD zur Kommunalwahl antrat. Mit der LOK-Fangruppierung „Blue Caps“ konnte er noch bis Mitte 2008 in den Räumlichkeiten des Fanprojektes Agitationsveranstaltungen und Organisationsarbeit für die extrem rechte NPD betreiben.
Die fehlende Grenzziehung des Fanprojekt-Trägers in Leipzig ist schon lange in der Kritik von Experten. Denn Fanprojekte sollen mit sozialpädadogischen Mitteln präventive Arbeit gegen Gewalt und diskriminierende Einstellungen leisten. Die Integration von politisch rechten Fans gehört nicht dazu.
Ende der 1990er Jahr hat die Stadt Leipzig der so genannten akzeptierenden Sozialarbeit mit rechten Jugendlichen eine klare Absage erteilt, nachdem Nazis im städtisch finanzierten Jugendclub „Kirschberghaus“ unwidersprochen Rekrutierungsarbeit leisten konnten.
Rassistische und faschistische Einstellungen müssen klare Grenzen gesetzt werden, das haben Akteure der sozialen Arbeit mehrheitlich bereits Ender der 1990er Jahre konstatiert. Sozialarbeit darf nicht zum willfährigen Helfer von menschenverachtenden Ansichten werden, besonders nicht im Fussballfan-Milieu, in dem gesellschaftliche Verhältnisse so verdichtet wie nirgendwo anders aufeinanderprallen.

In diesem Zusammenhang ist der Artikel „Angriff von rechts außen“ (Ronny Blaschke, DIE ZEIT, 7.9.2010) empfehlenswert.

Der Original-Artikel aus der LVZ kann an dieser Stelle aufgrund von Urheberrechten leider nicht dokumentiert werden. Hier findet sich zumindest die Ankündigung, eine Nachbetrachtung findet sich in Kürze unter chronikle.org

Im Veranstaltungspodium saßen:
Christopher Zenker, Vorsitzender des Sportausschusses im Leipziger Stadtrat
Ronny Blaschke, Journalist und Autor „Im Schatten des Spiels“
Rainer Hertle, Präsident des Leipziger Fußballverbandes
Christian Zomack, Mitarbeiter Fanprojekt Leipzig, Fanbetreuer FC Sachsen
Gerd Dembowski, Soziologe, „Bündnis aktiver Fußballfans“
Moderation: Winfried Wächter, Leipziger Volkszeitung, Leiter der Sportredaktion

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