Am Samstag 25.5.2014 nahm die Gruppe Trailerpark eine Brachfläche im Leipziger Osten in Besitz um dort einen neuen Wagenplatz zu errichten. Die neuen NutzerInnen verknüpfen die Besetzung mit der Forderung nach mehr Freiräumen für alternative Wohnformen.
Am Dienstag, 27.5.2014 kam es zu Verhandlungen mit Vertretern der Eigentümerin der Fläche, der Deutschen Bahn AG. Im Ergebnis wurde eine temporäre Duldung ausgesprochen, die an diverse Bedingungen geknüpft ist. (>>> zur Erklärung der Gruppe Trailerpark)
Die Stadträtin Juliane Nagel, die an den Verhandlungen beteiligt war, erklärt dazu:
„Die in Rede stehende Fläche soll als Ausgleichsfäche schon länger in das Eigentum der Stadt Leipzig übergehen. Vorgesehen ist eine Nutzung als Park- oder Grünfläche. Die Kaufverhandlungen sind vor geraumer Zeit allerdings ins Stocken gekommen. Die jetzige Situation könnte wieder Bewegung in die Angelegenheit bringen. Ich denke, dass eine Wagenplatz-Nutzung mit der avisierten Nutzung als Grünfläche durchaus vereinbar ist.“
Der nächste und dringliche Schritt ist die Aufnahme von Gesprächen zwischen DB, Stadt Leipzig und der Gruppe Trailerpark, um eine Räumung zu verhindern und Perspektiven zu schaffen.
„Es ist vollkommen legitim, dass in einer wachsenden Stadt mit steigenden Mieten auch das Bedürfnis nach alternativen und bezahlbaren Wohnformen wächst. Die Stadt Leipzig muss einen konstruktiven Umgang mit den Wagenplätzen finden.“
Die am kommenden Samstag, 31.5.2014 stattfindende Demonstration „Recht auf Stadt – Freiräume statt Investorenträume“ (>>> zum Aufruf & Route) wird sich sowohl der Frage schwindender Freiräume als auch den Konsequenzen von städtebaulicher Aufwertung widmen. Die OrganisatorInnen fordern eine soziale Stadtentwicklungspolitik, die Segregation und Verdrängung verhindert und Platz für alternative Wohnformen schafft. Steigende Mieten und Aufwertungsorientierung führen in der Stadt Leipzig immer deutlicher zu Verdrängung von MieterInnen aus bestehenden Mietverhältnissen, aber auch dazu, dass Menschen in bestimmten angesagten Stadtvierteln keinen Platz mehr finden. Während sich Leipzig bundesweit mit seinen Freiräumen brüstete, schwinden jene für Menschen ohne großen Geldbeutel und die, die ein Leben jenseits der kommerziellen Logik führen wollen.
„Die Demonstration kommt zur richtigen Zeit. Es wird zukünftig immer wichtiger werden sich selbst zu organisieren, um gegen die reine Ausrichtung auf „Investorenträume“ das Recht auf eine Stadt für alle einzufordern.“ so Juliane Nagel abschließend.
PM, 29.5.2014