Gedenkkongress 2015.

400x400xprofilbild_Version_2.png.pagespeed.ic.w8tr2XBGrpVon Freitag, den 11. bis Sonntag, den 13. September 2015 findet in Leipzig der „Gedenkkongress 2015“ statt. Dieser trägt den Titel: „NSU-Gedenken im Kontext bisheriger Gedenk- und Erinnerungspolitik nichtstaatlicher Gruppen an rechte Morde und Gewalttaten“.

 

 

 

Der Gedenkkongress wird am Freitag, 11.9. ab 19 Uhr im UT Connewitz eröffnet und findet am Samstag & Sonntag an verschiedenen Orten im Leipziger Süden statt.
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Von Rostock, Hoyerswerda, Mölln…

Zahlreiche Initiativen haben sich in der Vergangenheit für die Erinnerung an rechtsmotivierte Morde und Gewalttaten sowie für das Gedenken an die davon Betroffenen eingesetzt. Beispiele dafür sind die Auseinandersetzungen um die Jahrestage der rassistischen Pogrome von Rostock und Hoyerswerda, den Brandanschlag von Mölln oder den Mord an Farid Guendoul in Guben. Die Erinnerung an die Taten und ihre Betroffenen ist eines der zentralen Handlungsfelder nichtstaatlicher, antirassistischer und antifaschistischer Gruppen gegen Rassismus, Neonazis und andere Ideologien der Ungleichwertigkeit. Dabei unterscheidet sich die Erinnerungs- und Gedenkarbeit nichtstaatlicher Gruppen, die meist mit dem Anspruch agieren, aus der Perspektive der Betroffenen zu handeln, oft deutlich von Ansätzen staatlicher Akteur*innen wie kommunaler Verantwortlicher.

…zum „Nationalsozialistischen Untergrund“…

Seit dem Bekanntwerden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ wird bundesweit über die Hintergründe und die Einordnung der Taten diskutiert. Dabei spielen auf der einen Seite staatliche Akteure, z.B. im Rahmen des Gerichtsprozesses gegen am NSU Beteiligte oder in parlamentarischen Untersuchungsausschüssen, eine wichtige Rolle. Auf der anderen Seite setzen sich auch nichtstaatliche Initiativen wie „Keupstraße ist überall“ als Teil des bundesweiten Aktionsbündnisses „NSU-Komplex auflösen“ mit einem starken Fokus auf die Situation der Betroffenen mit den Taten und ihren Folgen auseinander.

…und zurück.

Auf dem  „Gedenkkongress 2015″ soll zwischen diesen Entwicklungen eine Brücke geschlagen werden. Er trägt deshalb den Titel: „NSU-Gedenken im Kontext bisheriger Gedenk- und Erinnerungspolitik nichtstaatlicher Gruppen an rechte Morde und Gewalttaten“. Der dadurch gesetzte thematische Schwerpunkt beruht auf der Annahme, dass es nach dem Ende des NSU-Prozesses in München und der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse vor allem vom Handeln nichtstaatlicher Akteur*innen abhängen wird, ob und wie die Erinnerung an die Taten und Hintergründe des NSU sowie das Gedenken an die davon Betroffenen gestaltet werden wird.

In der Reflexion bisheriger Gedenk- und Erinnerungsarbeit nichtstaatlicher Initiativen sollen Schlüsse für das Andenken an die Betroffenen des NSU gezogen werden.

Warum Sachsen?

Als Veranstaltungsort wurde Leipzig ausgewählt und sich bewusst für eine Stadt in Sachsen entschieden. Der NSU konnte über Jahre von dort aus agieren, er konnte sich hier erfolgreich verstecken und war bestens in die rechtsradikale Szene vernetzt. Bis heute wurden die Gründe dafür von den staatlichen Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen gerade in Sachsen kaum aufgearbeitet. Auch nach der Selbstenttarnung der NSU-Köpfe bleiben die Zahlen rassistischer und rechter Gewalttaten hier in Sachsen, aber auch bundesweit, erschreckend hoch. Ebenso kam es in Leipzig in der Vergangenheit zu mehreren rechtsmotivierten Morden wie an Kamal K. im Jahr 2010. In Sachsen besteht Diskussions- und Aufholbedarf in der Erinnerung an rechte Morde und Gewalttaten sowie in der Präventionsarbeit.

Der „Gedenkkongress 2015 – NSU-Gedenken im Kontext bisheriger Gedenk- und Erinnerungspolitik nichtstaatlicher Gruppen an rechte Morde und Gewalttaten“ findet vom 11. bis 13. September 2015 in Leipzig statt.

Der Kongress wird dank der Unterstützung von zahlreichen Gruppen und Einzelpersonen ermöglicht. Er wird von „Rassismus tötet!“ Leipzig und der Initiative „Pogrom 91″ organisiert. Der Besuch des Kongresses ist kostenlos. Dennoch freuen wir uns natürlich jederzeit über Spenden. 

 

2 Gedanken zu „Gedenkkongress 2015.“

  1. Die Hintergründe konnten trotz Öffentlichkeit bis heute nicht richtig aufgeklärt werden. Die Behörden wissen noch nichteinmal wie das genau mit dem Mord an der Polizistin Kiesewetter war.

    Die staatlichen Behörden konzentrieren sich hauptsächlich auf Gefahren außerhalb Deutschlands, was auch gut funktioniert. Probleme im Land werde derweilen einfach übersehen, man ist „blind“.

    Das geht soweit das engagierte Beamte und Polizisten die Kriminalität erkennen vom Dienst suspendiert werden oder versetze werden, weil es von höhrere Stelle nicht gewünscht ist den Fokus auf bestimmte kriminelle Aktivitäten zu legen.

    Renomierte Reportagen wie Monitor, Frontal21….haben davon mehrfach berichtet!

  2. Nach derzeitigen Ermittlungsstand war der NSU in den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter involviert.

    Die mörderischen Aktivitäten richteten sich somit gegen Menschen mit Migrationshintergrund und gegen eine 22 jährige Thüringerin mit „blauen Augen“.

    Jeder Mord ist ein Verbrechen in einer Gesellschaft die nach Liebe, Glück und Lebensqualität strebt.

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