Zur Ratsversammlung am 20.9.wird die Fraktion DIE LINKE im Stadtrat einen Antrag ins Verfahren bringen, mit dem die Verwaltung aufgefordert wird die Einrichtung von Freiflächen für nicht-kommerzielle Kulturveranstaltungen zu prüfen. Damit greift die LINKE eine Forderung des kulturpolitischen Netzwerkes Global Space Odyssey auf und reagiert auf die neurliche Stimmungsmache gegen derartige Veranstaltungen.
Selbst organisierte Open Air-Musik-Veranstaltungen sind ein integraler Bestandteil der kulturellen Praxis in dieser Stadt. Es ist fahrlässig, diese Veranstaltungen systematisch in die Illegalität zu treiben. Es bedarf vielmehr vereinfachter Verfahren, die den oft ehrenamtlich arbeitenden Kulturschaffenden und VeranstalterInnen ihre Tätigkeit erleichtern. Voraussetzung dafür ist wiederum, dass die Stadt Leipzig die nicht institutionalisierte freie Kulturszene, die stark elektronisch beeinflusst ist, als Beitrag zur kulturellen Vielfalt anerkennt. Schließlich ist diese Szene Betätigungsfeld für einen beträchtlichen Anteil von LeipzigerInnen und Magnet für Gäste der Stadt.
Vor weit über zwei Jahren hat das kulturpolitische Netzwerk GSO ein Konzept für selbst verwaltete Freiflächen für Kultur-Veranstaltungen in Leipzig vorgelegt und ist damit in einen Diskussionsprozess mit Ämtern eingetreten. Leider bisher erfolglos. Wir fordern die Stadt Leipzig auf, dass das Konzept zur Kenntnis zu nehmen und Umsetzungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Das Konzept schlägt vor, dass drei öffentliche Flächen gefunden werden, die naturschutzrechtlich unbedenklich und derart gelegen sind, dass sie keine Lärmbelastung von AnwohnerInnen bedeuten.
Diese sollen einem Verein überlassen werden, der sich aus Akteuren der selbst organisierten Kulturszene zusammensetzt und der die Verantwortung für die ordnungsgemäße Nutzung und Pflege der Fläche übernehmen würde.
Ein solches Modell würde der Stadt fast kein Geld kosten. Die Stadt Leipzig könnte so jedoch die kulturelle Leistung der jungen Szene unserer Stadt zu honorieren. Diese Schritt ist längst überfällig.
Im Übrigen praktiziert die Stadt Zürich seit diesem Sommer ein Modell zur vereinfachten Anmeldung und Durchführung von Open-Air-Veranstaltungen und Parties. An diesem Modell sollte sich Leipzig ein Beispiel nehmen.
Pressemitteilung, Dr. Skadi Jennicke & Juliane Nagel, 7.9.2012
>>> zum Antrag
>>> zum Konzept der GSO (Pdf)