Mit der Antwort auf die Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz zum Status quo der neonationalsozialistischen „Freien Kräfte“ bestätigt die Sächsische Staatsregierung die Informationen, die bereits vor wenigen Wochen von der antifaschistischen Kampagne Fence off und in einer eigenen Pressemitteilung veröffentlicht wurden.
Demnach wurde das Mietverhältnis mit dem Kulturverein Leipzig-West, ein Verein, der sowohl von NPD-Mitgliedern als auch Protagonisten der „Freien Kräfte“ getragen wird, vom Eigentümer der Odermannstraße 8 zum 30.9.11 beendet. Auch Spannungen zwischen NPD und den „Freien“ werden in der Antwort des Innenministers ebenso wie ein mutmaßlicher neuer Treffpunkt in der Wurzner Straße bestätigt.
Der Sächsische Verfassungsschutz wagt sich im Interview mit der Leipziger Volkszeitung am 10.11.11 noch weiter aus der Deckung und macht „Unmut über die monatlichen Mietzahlungen“ innerhalb des neonazistischen Netzwerkes als Grund für den Auszug aus. Bereits im Frühjahr 2010 vor hatte der Antifa-Newsflyer GAMMA einen internen Mailwechsel veröffentlicht, nachdem die „Freien Kräfte“ monatlich 800 Euro für die Nutzung des „nationalen Zentrums“ zahlen mussten.
Auseinandersetzungen mit Behörden (wegen der Ableitung von Fäkalien auf ein Nachbargrundstück und möglichen Verstößen gegen bauordnungsrechtliche Auflagen) und nicht zuletzt massive Proteste machten dem Eigentümer und den Nutzern des Nazizentrums zudem das Leben schwer.
Anzeichen dafür, dass die NPD die Odermannstraße 8 ebenfalls verlässt, gibt es nicht. Vermutet wird außerdem, dass deren Jugendorganisation JN, die große Schnittmengen mit den „Freien Kräften“ aufweist, weiterhin in der Odermannstraße ihr Unwesen treibt.
Für den 26.11. hat sich übrigens der ehemalige Anführer der rechtsterroristischen Wehrsportgruppe Hoffmann, Karl-Heinz-Hoffmann, in Leipzig angekündigt. Insider vermuten, dass er seinen Vortrag nirgendwo anders als in der Odermannstraße 8 halten will.
* Antwort der Staatsregierung auf die Kleine Anfrage zu den „Freien Kräften“ in Leipzig (Drucksache 5/ 7240) pdf-download
* Bruch in der Leipziger Neonazi-Szene – Freie Kräfte ziehen aus der Odermannstraße aus (LVZ-online, 10.11.2011) lesen
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