Erstaufnahme-„Konzeption“ für Sachsen verdient ihren Namen nicht

Am 7. Juli stellte der sächsische Innenminister Markus Ulbig eine so genannte  „Unterbringungskonzeption“ zur Entwicklung der Asyl-Erstaufnahmeeinrichtungen vor. Qualitative Standards oder Ideen für eine bessere Kommunikation fehlen darin vollkommen. Meine Erklärung dazu

Das heute von Markus Ulbig vorgestellte Papier verdient die Bezeichnung „Konzeption“ nicht. Es handelt sich lediglich um eine Zusammenstellung bereits bekannter Vorhaben und die mögliche Verstetigung von Interim-Standorten. Damit ist die Wiederholung des Missmanagements der vergangenen Monate keineswegs ausgeschlossen – Maßnahmen, mit denen die begleitenden Kommunikationsbemühungen verbessert werden könnten, enthält das Papier nicht. Ohne Abstimmung mit BürgermeisterInnen und Landräten hatte der Freistaat seit Jahresbeginn an zahlreichen Orten vorläufige Unterkünfte errichtet, was mancherorts zu Protesten führte.

Auch qualitative Standards für die Erstaufnahme fehlen gänzlich. Dabei hat der Freistaat hierbei massive Defizite. Insbesondere in der Haupt-Erstaufnahmestelle in Chemnitz fehlen menschenwürdige Unterbringungsbedingungen. Die medizinische Erstbetreuung ist mit nur zwei Arztstellen akut unterbesetzt. Auch Mechanismen wie die Einführung eines Clearingverfahrens zur Erkennung besonders schutzbedürftiger Personen oder das Vorhalten einer Asylverfahrensberatung fehlen in der sächsischen Erstaufnahme ganz und gar, im Gegensatz zu anderen Bundesländern.

Ulbig forderte bei der Vorstellung seiner „Konzeption“ auch eine „konsequente Durchsetzung der Ausreisepflicht“. Das zeigt, dass er aus Vorgängen wie in Freital oder Meißen nichts gelernt hat. Er fungiert damit, bewusst oder unbewusst, weiter als Stichwortgeber für Skepsis und Stimmungsmache.

PM Fraktion DIE LINKE im SLT, 7. Juli 2015

Ein Gedanke zu „Erstaufnahme-„Konzeption“ für Sachsen verdient ihren Namen nicht“

  1. Es ist halt kein Wille da es den „Flüchtlingen“ „leicht“ zu machen. Offensichtlich soll es maximal erschwert werden….wer will schon als Flüchtling in Griechenland, Bulgarien oder Sachsen bleiben……

    Lieblingsziele sind andere Deutsche Regionen wie Berlin, Hamburg, NRW….und die Skandinavischen Ländern oder Frankreich….

    Auf die Idee, dass die Flüchtlinge auch einen Wert für Sachsen darstellen, wenn diese richtig integriert werden, kommt niemand.

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