Dauerbrenner: Anfrage zu Nazifans beim 1. FC Lokomotive Leipzig

Im Rahmen der Stadtratssitzung am 22.11.2012 wird meine Anfrage zu neonazistischen Bestrebungen in der Fanschaft des 1. FC Lokomotive Leipzig beantwortet. Ein großer Erkenntnisgewinn ist dabei nicht zu erwarten

Die mittlerweile selbst vom sächsischen Verfassungsschutz als „rechtsextremistisch“ kategorisierte Fangruppe wird von Neonazis geführt. Seine Sommerfeier richtete Scenario im NPD-Zentrum in der Odermannstraße 8 aus. Scenario-GängerInnen bedrohten dabei BesucherInnen einer benachbarten Kultureinrichtung und griffen die Polizei an. Erkennungsmerkmal war in dieser Nacht des 18.8. das Motto-T-Shirt mit dem Aufdruck „Leipziger Tradition“, das eine Woche später sein Verkaufsdebut am Stand von Scenario Lok am Bruno-Plache-Stadion hatte und eine weitere Woche später das Bild des von den SL-Nazis geführten Fanmarsch zum Zentralstadion prägte.
Scenario bedroht und verdrängt Fans und Fangruppen, die sich in Abgrenzung zu ihnen, organisieren wollen. Gern auch mit Gewalt. Scenario macht Jugendarbeit, die eben nicht am Ausgang des Stadions endet. Scenario lehrt Menschenverachtung und Gewalt.
Der Verein 1. FC Lokomotive stellt sich stumm, obwohl das Problem hinlänglich bekannt ist. Mit Rückendeckung des Sicherheitsbeauftragten und ehemaligen Vereinspräsidenten Steffen Kubald kann inzwischen der Chef des ehemaligen offziellen Fussballfanprojektes Udo Ueberschär, der Nazis nie eine Grenze gesetzt hat und dem sozialpädagogische Kompetenz und Distanz abgeht,  für die Fanarbeit im Verein Verantwortung übernehmen. Ueberschär „arbeitet“ vor allem mit der „Methode“ des „Kumpel sein“. Das dürfte Scenario gut in den Kram passen.

Leider bleibt auch die Stadt Leipzig bisher untätig, obwohl Lok Gelder aus der öffentlichen Sportförderung bezieht und die Stadt aktuell um erhebliche finanzielle Unterstützung zum Rückkauf des Erbbaupachtrechtes für das Bruno-Plache-Stadion vom Insolvenzverwalter angerufen hat.
Nichts desto trotz ist die folgende Anfrage notwendig. Locker lassen und wegschauen ist nicht! Auch nicht nach einer möglicherweise ernüchternden Antwort der Stadt.

Anfrage-Nr.: V/F701/12
Neonazistische Bestrebungen in der Fanschaft des 1. FC Lokomotive Leipzig

In verschiedenen Presseberichten und auf direkte Nachfrage bekundete das Sächsische Landesamt für Verfassungsschutz im September 2012, dass es die Fangruppe Scenario Lok, die sich im Umfeld des 1. FC Lokomotive Leipzig bewegt, alsrechtsextremistisch einschätzt. Am 17.8.2012 hatten Anhänger dieser Gruppierung im NPD-Zentrum in derOdermannstraße 8 eine Feier ausgerichtet. Von dieser Veranstaltung aus kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen und Übergriffen. Bisher gibt es keine transparente Verfahrensweise des Vereins im Umgang mit dieser Fangruppierung.

Ich bitte in diesem Zusammenhang um Beantwortung folgender Fragen:

1. Ist die Stadt Leipzig in diesem Zusammenhang auf den 1. FC Lokomotive Leipzig zugegangen? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?

2. Welche Konsequenzen müssen aus Sicht der Stadt Leipzig aus den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes über die Fangruppierung „Scenario Lok“ gezogen werden?

3. Welche Möglichkeiten stehen der Stadt Leipzig zur Verfügung gegen ausgemachte rechtsextreme Bestrebungen in Fußballvereinen, die Sportförderung von der Stadt erhalten oder ein Pachtverhältnis für Sportanlagen der Stadt inne haben, vorzugehen?

4. Welche Präventionsangebote gegen Neonazismus und Diskriminierung hält die Stadt Leipzig für Sport- und insbesondere Fußballvereine vor?

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