Aufruf der Sozialen und Politischen Bildungsvereinigung Limbach-Oberfrohna e.V. zur Kundgebung „Heute ist nicht alle Tage, wir eröffnen, keine Frage!“

Eigentlich sollte diesen Freitag am 08.07.2011 unser neuer Infoladen „Schwarzer Peter reloaded“ eröffnen. Doch am 06.07.2011 erreichte die Eigentümer des Hauses, welche uns die Räumlichkeiten auf der Sachsenstraße 26 vermieten, ein Schreiben der Stadtverwaltung, in dem die offizielle Eröffnung verboten wurde. In diesem Schreiben wird auf die sächsische Bauordnung verwiesen. Aufgrund dessen werden wir uns fachkundige Beratung besorgen, damit wir die Eröffnung, sobald die Formalia geklärt sind, ungestört durchführen können.

Doch so einfach wollen wir uns diesen Tag nicht durch bürokratische Hürden nehmen lassen! Deshalb werden wir von 16:00Uhr bis 22:00Uhr eine Kundgebung vor der Sachsenstraße 26 durchführen, um dennoch auf die Probleme vor Ort aufmerksam machen zu können. So wird es wie zur Eröffnung geplant einen Vortrag über die Zustände in Limbach-Oberfrohna sowie musikalische Unterhaltung geben. Hinzu kommen noch zahlreiche Redebeiträge und ein Infotisch.

Doch die Kundgebung soll kein Ersatz für die geplante Eröffnung sein. Mit dieser Kundgebung wollen wir vor allem die Notwendigkeit von Räumen betonen, die zur eigenen politischen Weiterbildung, zum politischen Engagement oder einfach nur als Treffpunkt für alternative Jugendliche genutzt werden können. Denn ein Ort, wie der zukünftige Infoladen „Schwarzer Peter reloaded“ bietet, ist eine fundamentale Basis um aktive Arbeit gegen Neonazismus zu betreiben – was vor allem in Limbach-Oberfrohna vonnöten ist.

So sind Plätze, in denen kritisch mit menschenverachtenden Ideologien umgegangen wird beziehungsweise die dazugehörigen Dogmen und Verhaltensweisen nicht geduldet werden auch in der Hinsicht sinnvoll, um irgendwann einen demokratischen und toleranten, anstatt eines menschenverachtenden Mainstreams in der Gesellschaft zu schaffen.

Der Großteil unserer Arbeit zielt genau auf die Schaffung eines solchen Ortes ab. So haben wir versucht den ehemaligen Infoladen „Schwarzer Peter“ auf der Helenenstraße dauerhaft zu etablieren. Dieser Versuch ist jedoch leider nach kurzer Zeit durch massive Naziangriffe und mangelnde Hilfe durch die Stadtverwaltung und die Polizei gescheitert. Zudem wurde öfter von den Protagonist_innen der örtlichen politischen Vertretung versucht unsere Arbeit zu delegitimieren, und zu kriminalisieren, sowie die Brutalität und Aggressivität der Nazis ignoriert beziehungsweise relativiert. Das selbe Spektakel vollzog sich bei unserem Projekt „Doro40“ auf der Dorotheenstraße 40, wo wir immer noch versuchen den entstandenen Schaden des Brandanschlages zu beheben. Und das selbe scheint sich auf der Sachsenstraße 26 anzuzeichnen. So griffen am Pfingstwochenende circa 25 Nazis das Haus auf der Sachsenstraße an – gefolgt von einer Hausdurchsuchung der Polizei. Noch immer sind keine Ergebnisse des Labors über den angeblichen Sprengsstofffund vorhanden. Dementsprechend verfestigt sich in der Bevölkerung immer mehr der Gedanke von “linksextremistischen Bombenbauern“, was in keinster Art und Weise hinnehmbar ist und dementsprechend juristische Schritte unsererseits in Betracht gezogen werden.

Und nun? Sollen wir aufgeben? Sollen wir uns der Repression erwehren?
Wir sagen Nein, denn Demokratie braucht seine Zeit. Auch wenn es viel Kraft und Zeit kostet haben wir noch nicht aufgegeben für unsere Ziele zu streiten und Demokratie und Toleranz in alle Bereiche des Lebens zu tragen.

So fordern wir mit dieser Kundgebung, dass die Stadtverwaltung unsere Arbeit endlich anerkennt, sowie das Naziproblem direkt anspricht! Weitergehend fordern wir eine kooperative Arbeit mit der Stadtverwaltung, anstatt einer besonderen Beobachtung unserer Tätigkeiten, in der Hoffnung uns so viele behördliche Steine wie nur möglich in den Weg zu legen!

http://schwarzerpeter.blogsport.de/

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