Stadträtin fordert objektives Lagebild und wohlüberlegte Maßnahmen statt einseitiger Schuldzuweisungen und repressiver Schnellschüsse
Bereits seit zwei Jahren kommt es wiederholt zu Diskussionen um Jugendgruppen, die sich um das Allee-Center in Grünau aufhalten, Alkohol konsumieren und PassantInnen belästigen.Von diesen Gruppen sollen auch Vandalismus und andere Delikte ausgehen.
Zur Lösung des Problems fand sich im vergangenen Jahr mehrfach ein Runder Tisch unter Beteiligung verschiedener AkteurInnen aus Grünau und VertreterInnen der Stadtverwaltung zusammen. Gemeinsam diskutierte man dort verschiedene Maßnahmen, wie zum Beispiel die Wahrung des Jugendschutzes, z.B. beim Verkauf von Alkohol, oder etwa die Nutzung von alternativen Freizeit-Angeboten für die jugendliche Zielgruppe zu forcieren.
Scheinbar haben diese Maßnahmen nicht gegriffen, da sich die Situation laut Aussagen des Quartiersrates Grünau und hiesigen Stadtbezirksbeirates seit geraumer Zeit wieder zuspitzt. Gesprochen wird in diesem Zusammenhang auch von kleinkriminellen Handlungen, die der Gruppe zugerechnet werden.
Die Leipziger Stadträtin und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Juliane Nagel, warnt vor einseitigen Schuldzuweisungen und übertriebener Panikmache. „Es braucht eine objektive Einschätzung der Situation am Allee-Center. Dort halten sich nicht nur Kinder und Jugendliche auf, sondern auch andere Gruppen, zum Beispiel Erwachsene. Es ist nicht auszuschließen, dass bestimmte Straftaten von anderen Personengruppen als den Jugendlichen, die das Allee-Center als Treffpunkt nutzen, verübt werden. Bevor lauthals Stimmung gegen „Jugendliche im öffentlichen Raum“ gemacht wird, braucht es ein Lagebild, das von Polizei und Stadtverwaltung gemeinsam erstellt wird. Darauf können dann Maßnahmen aufsetzen, sowohl repressive als auch sozialpädagogische, die immer im Vordergrund stehen müssen.
Einseitige Schuldzuweisungen an das Amt für Jugend, Familie und Bildung sind ebenso wie Aufenthalts- und Alkoholverbote fehl am Platz.
Die aktuelle Debatte ist durch Zuspitzungen geprägt, die keiner Seite nutzen. Wiewohl Jugendliche in schwierigen Lebenslagen und/ oder mit Verhaltensaufälligkeiten intensive Betreuungsangebote brauchen, intensiver als sie bisher vom ASD angeboten werden, darf die Diskussion nicht dazu führen Jugendliche, die den öffentlichen Raum als Treffpunkt nutzen, als Kriminelle abzustempeln. Gleichsam zeigt der Sachverhalt, dass die Stadt sich intensiver um den Stadtteil Grünau, wo sich verschiedene Problemlagen ballen, kümmern muss.“
Pressemitteilung, 20.1.2013
* Vor-Ort-Aufnahme am 18.1.2013 gegen 20 Uhr: keine „terrorisierenden Jugendbanden“ sichtbar