Die Leipziger Zeitung berichtete dieser Tage über die bevorstehende Schließung der Study Hall in Leipzig-Grünau. Dort erhalten Kinder und Jugendliche kostenlos Unterstützung beim Lernen, Zugang zu Technik und Internet, ruhige Arbeitsplätze, ebenso wie Begleitung, Beratung und Gemeinschaft. Seit drei Jahren besuchten täglich etwa 15 bis 20 Schüler*innen diesen außerschulischen Lernort mit Sitz im Allee-Center – also mehr als 2.000 im Jahr. Nachdem die private Anschubfinanzierung in diesem Jahr ausläuft, steht das Projekt vor dem Aus. Gegenüber der Zeitung antwortet das Amt für Schule: „Es besteht keine Möglichkeit einer weiteren Finanzierung aus Mitteln der Stadt Leipzig.“ Mit Sören Pellmann weise ich auf die schwierigen Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in Grünau und auf die Notwendigkeit von Projekten wie der Study hall hin:
„Viele der Kinder und Jugendlichen haben zu Hause keine geeigneten Lernbedingungen. Gerade in einem Stadtbezirk mit vielfältigen Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen leistet die Study Hall einen Beitrag für etwas mehr Bildungsgerechtigkeit.
Die Kinder und Jugendlichen aus Grünau sind im Vergleich zur Rest-Stadt besonders benachteiligt. Das schlägt sich in hohen Schulabbrecher*innenquoten und hohen Zahlen bei Auffälligkeiten in Bezug auf Sprachentwicklung und Motorik nieder. Das zeigte eine Anfrage unserer Fraktion in 2022 – wir befürchten, dass sich die Lage seitdem eher verschlechtert hat und erfragen aktuelle Fallzahlen (https://gleft.de/6mu).“
Sören Pellmann, Stadtrat der Fraktion in Leipzig-Grünau, ergänzt: „Mit der Schließung der Study Hall wird der Stadtteil Grünau einmal mehr abgehängt. Statt der Reduzierung der Angebote vor Ort braucht es vielmehr konzertierte Unterstützungsangebote, um die Spirale der Benachteiligung zu durchbrechen! Es liegt in unserer Verantwortung, allen Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen – unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern. Wie ist vor diesem Hintergrund das Angebot der Study Hall aus Sicht der Stadt Leipzig zu bewerten und was unternimmt die Stadt Leipzig, um das Angebot eventuell zu erhalten? Auch diese Fragen hoffen wir mit unserer Anfrage aufzuklären.“
PM 10.10.2025