In Leipzig wird die antifaschistische Kampagne “Fence Off” zusammen mit dem “Ladenschluss-Aktionsbündnis gegen Nazis“ am kommenden Sonnabend, 17. Dezember, mit einer Demonstration gegen das Konzert der rechten Band “Kategorie C” (1), auch bekannt als “Hungrige Wölfe”, vorgehen. Um 17 Uhr startet die Demonstration vom Südplatz in Leipzig aus zum noch geheimen Ort des Neonazi-Konzertes.
„Wir werden nicht zulassen, dass Leipzig zum regelmäßigen Konzertort der Band wird, der anscheinend so gut gefällt, dass sie sogar das zweite Mal in diesem Jahr ein Konzert geben“, sagt Anita Dudow, Sprecherin der antifaschistischen Kampagne “Fence Off”.
Der Druck auf die Band “Kategorie C” ist in anderen Teilen Deutschlands sogar so groß, dass sie im kommenden Jahr unter dem Namen “H.E.R.M.” auftreten wollen (2). Vermutlich um so die zunehmenden Behinderungen durch Polizeieinsätze und Konzert-Verbote zu umgehen. Die “Balladenabende“ der “Kneipentour 2012″ sollen „ohne großen Wirbel und ohne große Werbung angekündigt” werden. Der neue Bandname H.E.R.M. steht offenbar für die Initialen der vier Bandmitglieder Hannes, Ernie, Rainer und Macke.
In Sachsen und auch in Leipzig braucht die Band solch ein Versteckspiel nicht, hier kann sie unter ihrem richtigen Namen auftreten und muss sich vor Verboten anscheinend nicht fürchten. Die Leipziger Polizei und das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz haben die Band in der Vergangenheit sogar ausdrücklich als “nicht rechtsradikal” eingeschätzt.
“Es bleibt weiter unverständlich, dass man sich in Sachsen nach all den Fehlern im Umgang mit Neonazismus, im besonderem den Geschehnissen um die “Zwickauer Terrorzelle“, nicht mit solchen wichtigen Veranstaltungen der Neonazis beschäftigen will“, so Dudow weiter.
Auch in Leipzig bleibt eine Beschäftigung mit Neonazismus dringend notwendig, wie nicht nur das Nazi-Zentrum in Lindenau beweist, sondern auch das neue Ladengeschäft “Fighting Catwalk“ im Leipziger Osten, indem hauptsächlich die bei Neonazis sehr beliebte Marke „Thor Steinar“ vertrieben wird. Hinzu kommt, dass sich Teile der „Freien Kräfte“, nach Auskunft des Sächsischen Innenministeriums, in der Wurzener Straße einen neuen Treffpunkt gesucht haben.
So fragt sich das “Ladenschluss-Aktionsbündnis gegen Nazis“: „Wird der Leipziger Osten wiederholt zum Stützpunkt von Neonazis? Die Erinnerung an die gewalttätigen Angriffe auf das von Studierenden bewohnte Haus in der Holsteinstraße 8 in Reudnitz erfüllen uns mit Sorge.“ Am 4.12.2011 hatte im Täubchenweg in Leipzig-Reudnitz ein Laden eröffnet, der vor allem die Bekleidungsmarke „Thor Steinar“ im Sortiment hat.
Stefanie Kesselbauer vom Ladenschluss-Bündnis erklärt weiter: „Wir werden nicht dulden, dass Neonazis hier wiederum ihren Rückzugsraum finden. Aus diesem Grund unterstützen wir die Kampagne “Fence off“ bei ihrem Protest gegen das Konzert am Samstag und das Nazi-Zentrum in Lindenau. Rechtsradikale Läden, Treffpunkte und Veranstaltungen dürfen nicht akzeptiert und hingenommen werden.“
„Es braucht einen breiten Widerstand gegen neonazistische Bestrebungen, nicht nur Lippenbekenntnis. Wir laden alle AntifaschistInnen und Nazi-GegnerInnen ein, sich unserem lautstarken und entschlossenen Protest anzuschließen“, so Anita Dudow.
Die Kampagne “Fence Off“ und das “Ladenschluss-Aktionsbündnis gegen Nazis“(3) rufen am 17. Dezember um 17 Uhr am Südplatz zu einer Demonstration unter dem Motto “Alles muss man selber machen – Nazikonzert absagen!” auf und wollen – selbstverständlich – zum Konzertort gehen.
Zuletzt beteiligten sich am 26. November 2011 etwa 800 Menschen (4) an einer Demonstration der Kampagne “Fence Off” gegen eine Veranstaltung des Rechtsterroristen Karl-Heinz Hoffmann in Leipzig.
(1) Pressemitteilung von „Fence off“ zum Konzert von „Kategorie C“ in Leipzig am kommenden Sammstag: http://www.fenceoff.org/?p=1571
(2) http://bremer-schattenbericht.com/?p=1953
(3) “Ladenschluss-Aktionsbündnis gegen Nazis“: http://ladenschluss.blogsport.de/
(4) http://www.fenceoff.org/?p=1486
Links:
* „Fast wie zu Hause. Kategorie C erneut in Leipzig“ Artikel in der Leipziger Internetzeitung, 13.12.20211
* „Club Lagerhof“, „Kategorie C“, „Blue Caps“ und JN/NPD: Beobachtungen eines „unpolitischen“ Abend des 13.3.09 in Leipzig, Ladenschluss-Bündnis im März 2009