Die Novemberpogrome von 1938 markierten den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden zur systematischen Verfolgung bis hin zur industriellen Vernichtung. Mehr als 6 Millionen Juden und Jüdinnen wurden während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet.
Vor mehr als sieben Jahrzehnten brannten in ganz Deutschland unzählige Synagogen. Auch in Leipzig. Hier wurden in der Nacht vom 9. auf den 10.11.1938 90 Juden und Jüdinnen ermordet, über 500 wurden in den darauf folgenden Tagen in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Sieben Synagogen und Bethäuser, 193 Geschäfte, eine Schule, zwei Friedhöfe und 34 Wohnungen wurden von den NationalsozialistInnen verwüstet und gebrandschatzt.
Damit begann eine in der Weltgeschichte beispiellose Verfolgung und Vernichtung von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Große Teile der deutschen Gesellschaft beteiligten sich an diesem Verbrechen, profitierten davon oder schauten weg.
Auch Roma wurden von den Nationalsozialisten zur „minderwertigen Fremdrasse“ erklärt und zu Hunderttausenden ermordet.
Genau wie der Antisemitismus ist der Antiziganismus – die Abwertung und Diskriminierung von Roma – auch heute gesellschaftlich verbreitet.
Wir wollen am 9.11. sowohl den ermordeten Juden und Jüdinnen als auch den Roma gedenken und mahnen, dass solch singuläre Verbrechen an Menschen nie wieder geschehen dürfen.
Gedenkveranstaltungen am 9.11.2011 in Leipzig:
– 15:30 Uhr am Mahnmal zum Gedenken an die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma am Schwanenteich – Gedenkveranstaltung der Leipziger „kein-Mensch-ist-illegal“ – Gruppe, Juliane Nagel und Richard Gauch
– 17:00 Uhr Eröffnung der Aktion „Mahnwachen an den Stolpersteinen“ mit einem kurzen Gedenken an der Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge in der Gottschedstraße
– 18:00 – 18:30 Uhr Gedenken an den Stolpersteinen im Stadtgebiet
– 18:15 Uhr Zentrale Gedenkfeier der Stadt Leipzig mit Kranzniederlegung an der Gedenkstätte Gottschedstraße