Am 10.10.2015 soll im Haus Auensee die Veranstaltung „Imperium Fighting Championship III“ stattfinden. Dieses Event wird zahlreiche gewaltaffine Neonazis und rechte Hooligans anziehen. Und nicht nur das: Auch unter Kämpfern und Sponsoren finden sich Bezüge ins extrem rechte Milieu.
Die Universität Leipzig hatte die Ausrichtung der für den 4. April 2015 geplanten Vorgängerveranstaltung „Imperium Fighting Championship II“ in der Ernst-Grube-Halle darum abgesagt. Solche Veranstaltungen würde nicht dem Leitbild einer weltoffenen und toleranten Hochschule entsprechen, so die Rektorin Beate Schücking seinerzeit.
Und sie hat recht: Freefight-Events sind in der neonazistischen Szene populär.
Selbst der sächsische Verfassungsschutz macht unter den für den 10. Oktober angekündigten Kämpfern auch Neonazis aus. So treten zahlreiche Mitglieder des Imperium Fight Team aus dem Raum Leipzig an. In diesem Team kämpft auch Benjamin B., der auf der Team-Website gleichsam als Kontaktmann verzeichnet ist. B. hat Verbindungen in die Neonazi-Szene und gehörte der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Fangruppe „Scenario Lok“ an. Bei der gewalttätigen Eskalation von Lok-Anhängern im Erfurter Steigerwaldstadion im Juni 2015 soll B. laut Aussagen des Vereins 1. Lokomotive Leipzig mit von der Partie gewesen sein. Bei den beiden Vorgängerveranstaltungen des „Imperium Fighting Championship“ im Juni 2014 und im April 2015 stand B. noch selbst auf der „Fightcard“.
Auch ein Blick auf die Sponsorenliste von „Imperium Fighting Championship“ führt in rechte Gefilde. Die als Sponsor aufgeführte Klamottenmarke Eastrebel stattet nicht nur Freefighter und Hooligans aus, sie wurde vom Neonazi und veruteilten Brandis-Schläger (1) Michael W. kreiert. Laut Spiegel wurde über die Marke bei Ebay bspw.“Hooligans-gegen-Salafisten“- Bierkrüge und „Odin statt Allah“-Sweater angeboten. (2) Kein Wunder, dass sich Eastrebel auch im Sortiment des Streetwar-Geschäftes in Wurzen wiederfand. Dessen Inhaber war niemand anderes als Benjamin B.
Es ist unerträglich, dass eine für Leipzig bedeutende Konzertlocation wie das Haus Auensee diesem Event, an dem sich federführend eindeutig ins extrem rechte Milieu weisende Akteure beteiligen, Platz einräumen will.
Ich appelliere an die Betreiberfirma Courage zu zeigen und dem Beispiel der Leipziger Universität zu folgen. Gerade in einer Zeit, in der täglich rassistische Demonstrationen und Gewalttaten gegen Geflüchtete stattfinden, wäre es ein fatales Signal gewaltaffinen Neonazis und Hooligans einen Rückzugsraum zu geben.
Fußnoten:
(1) Michael W. war am brutalen Übergriff auf SpielerInnen und Fans des Roten Stern Leipzig e.V. am 24.10.2009 in Brandis beteiligt und wurde im Juni 2011 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
(2) Halle für Kampfabend: Uni Leipzig fällt auf rechtsextreme Freefighter rein, Spiegel online vom 18.3.2015, http://www.spiegel.de/sport/sonst/uni-leipzig-kuendigt-vertrag-mit-rechten-freefightern-a-1024042.html
PM, 07. September 2015