Seit über einem Monat veranstaltet die Gruppierung PEGIDA („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) jeden Montag Demonstrationen in Dresden // Interview mit der URA Dresden// Mobilisierung am 1.12.14 von Leipzig nach Dresden// Ableger in Leipzig „LEGIDA“
Die Zahl der Teilnehmenden der PEGIDA-Demo in Dresden stieg rasant, zuletzt folgten am 17.11.2014 bis zu 4000 Personen dem Aufruf. Um Islamismus oder das Treiben des IS geht es den Demonstrierenden höchstens am Rande. Stattdessen wollen sie das Asylrecht einschränken, Schutzsuchende abschieben, einen starken Staat und endlich wieder „stolz auf das Vaterland“ sein. Hinzukommt Hetze gegen „die Medien“, „die Politiker“ und den „linken Mainstream“.
Wer steckt hinter dieser Koalition aus Rassist*innen aller Couleur? Wie kommt der enorme Zulauf zustande? Stößt das Treiben auf Protest?
Darüber sprachen wir mit Alex von der Undogmatischen Radikalen Antifa Dresden.
>>> Audio-Interview (ldr, Radio blau, 21.11.2014)/
Auch in Leipzig hat sich am 22.11. ein virtueller Ableger von PEGIDA gegründet. Dieser tritt unter dem geistreichen Namen LEGIDA auf. Genau wie dem Dresdner Vorbild geht es LEGIDA darum die eigene „europäische Identität“ gegen den Islam zu stellen. Es geht also um nichts anderes als chauvinistische, rassistische Stimmungsmache, die bürgerlich verpackt daherkommt und endlich mal „sagen dürfen will….“.
Der Duktus von LEGIDA erinnert stark an die Facebook-Seiten „Gohlis sagt nein“ und „Leipzig steht auf“, die seit vergangenem Jahr gegen den geplanten Moscheebau in Gohlis und Asylsuchende hetzen, sich jeweils aber als Tarninitiative der Leipziger NPD entpuppten und im real life keine nennenswerte Resonanz erhielten (hier und hier klicken ).
Dass die „Gefällt mir“-Klickzahlen in kurzer Zeit in die Höhe schnellen, zeigt nichts weiter, als dass es in dieser Gesellschaft ausreichend Potential für antimuslimische und andere rassistische Stimmungsmache gibt. Ob es sich bei LEGIDA um ein reines Facebook-Phänomen handelt oder ob die Trittbrettfahrer in Leipzig in die Gänge kommen, wird zu beobachten sein. Für Januar 2015 wird ein erster „Spaziergang“ angekündigt, was nicht nach großen Tatendrang klingt.
Für den 1.Dezember 2014 ruft URA Dresden zu einer antifaschistischen und antirassistischen Demonstration „Für grenzenlose Solidarität statt Nationalismus“ auf, um dem PEGIDA-Aufmarsch etwas entgegenzusetzen. Unterstützung ist auch aus Leipzig erwünscht. Das Bündnis „Refugees welcome“ organisiert eine gemeinsame Zug-Anreise. Treffpunkt ist am 1.12.2014, 14. 30 Uhr am Infopoint des Leipziger Hauptbahnhofes. Die Demo in Dresden beginnt 16 Uhr am Bahnhof Neustadt. (mehr Infos)
Hallo, ich bin derzeit nicht in Dtld, werde aber mittlerweile auch in SO ASIEN darauf angesprochen, was da bei uns los ist. Bin daher froh, dass sich nun sichtbarer Widerstand gegen Pegida formiert hat. Wenn man das allerdings im Netz eingibt, findet man sehr präsent rechte Propaganda (junge Freiheit o.ä). Wie findet die Information über weitere Demonstrationen/Aktionen für ein weltoffene Leipzig statt? Im Netz ist das zu wenig sichtbar. Fanny