Nicht nur in Freital brennt die Luft – auch an anderen Orten Sachsens wird gezündelt. Für Freitag, 26. Juni hat die NPD Leipzig in Böhlen eine Infostand-Kundgebung angemeldet, am Montag, 29. Juni will Legida in Borna aufmarschieren. Beides wird nicht unwidersprochen bleiben
Heute wurde bekannt, dass die NPD Leipzig für den kommenden Freitag, 26. Juni von 14 bis 16 Uhr auf dem Markt eine Info-Standkundgebung angemeldet hat. Als Anlass muss die Essensversorgung im Apart-Hotel, das zum Teil als Not-Erstaufnahme-Einrichtung für Asylsuchende genutzt wird, herhalten. Das Hotel wird seit Januar für die Unterbringung von maximal 106 Asylsuchenden genutzt, vor kurzem wurde die Zahl auf 200 aufgestockt.
Die NPD meint Stimmung machen zu müssen, weil am Hotel angeblich weggeworfene Verpflegungsbeutel gefunden wurden. Stellt sich die Frage wer da im Müll gewühlt hat und ob es sich bei dieser Behauptung um einen selbst inszenierten Mythos handelt. Fest steht: Wer willentlich Hass gegen Geflüchtete geschürt und deren beschissene Lebenssituation in den Aufnahmeeinrichtungen gegen die von „Deutschen“ aufwiegt, ist nicht mehr und nicht weniger als einE Rassist*in. Darum ist Protest angesagt. Örtlich Engagierte haben für Freitag eine Kundgebung angemeldet. Diese startet 13.30 NEU: auf der Leipziger Straße in Höhe des Stadtwappens.
Nur drei Tage, am Montag, 29. Juni, später macht Legida in Borna mobil. Ab 18.30 Uhr will die rassistische und nationalistische Initiative vom Markt eine Runde durch die Stadt (Bahnhofstraße, Staufenbergstraße, Altenburger Straße zurück zum Markt) demonstrieren. Die Initiative Nolegida regional ruft ab 18:00 Uhr zum Protest auf die Grünfläche Markt/ Wassergasse auf.
Hier kommt der Aufruf:
Gemeinsam und solidarisch gegen Legida und Co.
Am 29. Juni ist es soweit – die GIDA-Bewegung kommt nun auch nach Borna und versucht mit ihren rassistischen Ressentiments und nationalistischen Parolen Anklang im ländlichen Raum zu finden. Nachdem Legida monatelang montags auf den Straßen der Stadt Leipzig unsicher gemacht hat, will die Initiative nun im Umland Anschluss finden.
Dabei wollen wir nicht tatenlos zu sehen!
Wie wichtig vor allem im ländlichen Raum der Protest gegen diese Bewegung und das Zeichen für eine Gesellschaft der Solidarität und gegenseitigen Hilfe ist, zeigen die jüngsten Vorfälle in der Region Leipzig.
Erst durch bundesweite Razzien am 06.Mai diesen Jahres wurden zwei Mitglieder der Oldschool Society in Borna festgenommen, die Anschläge auf Moscheen und Unterkünfte für Geflüchtete geplant haben sollen. Täglich mehren sich Berichte über verbale und non-verbale Angriffe auf vermeintlich andersartige Menschen. Pöbeleien im Supermarkt, Droh-E-Mails und tätliche Übergriffe prägen das Leben von geflüchteten Personen auch in Borna und Umgebung. Ein erst jüngst gegründeter Treffpunkt namens „Garage 88“ offenbart, wie präsent die Erstarkung neuer rechter Strukturen und die Entwicklung eines Selbstbewusstseins von Neonazis im Zusammenhang mit den rechtspopulistischen GIDA-Bewegungen ist.
Pegida und ihre Schwestern sind nicht so harmlos wie sie sich gern geben. In Dresden und Freital ist im Schlepptau ihrer Aufmärsche die Zahl von rassistischen Übergriffen besorgniserregend gestiegen. Im gesamten Land mehren sich die Angriffe auf Wohnhäuser von Asylsuchenden.
Vor diesem Hintergrund erscheint das Thema des *gida-Spaziergangs am 29. Juni in Borna „Frieden und Demokratie“ gerade zu zynisch. Denn Frieden und Demokratie haben nichts mit rassistischer Hetze und Gewalt zu tun. Deshalb lasst uns ein klares Zeichen für ein solidarisches und respektvolles Miteinander setzen. Für eine Stadt Borna, in der jede und jeder leben kann ohne diskriminiert zu werden!
Am 29. Juni 2015 ab 18 Uhr gemeinsam und solidarisch gegen Legida in Borna.
Treffpunkt: Grünfläche am Markt Ecke Wassergasse