Im März 2025 sorgte das WG-Haus in der Demmeringstraße 100a in Leipzig-Lindenau für Empörung: 14 völlig überteuerte Mini-Zimmer, Küche und Sanitärräume auf engstem Raum. WC, Müllentsorgung, Elektrik, Brandschutz, Heizung zeigten zum Teil Mängel auf. Einmal wurde in dem Fall inzwischen Mietwucher angezeigt.
Im November ist nun die Nutzungsuntersagung für das Haus in Kraft getreten. Es gehört den Immobilienunternehmern Kevin Schwarzat und Sven Rader, die ehemals als Geschäftsführer der United Capital RE auftraten. Gegen ihre Machenschaften gibt es zahlreiche weitere Beschwerden und eigene Recherchen der Stadt Leipzig.
Bei rund 40 Wohneinheiten mit Lage in einem der Sozialen Erhaltungsgebiete Leipzigs gibt es Anhaltspunkte zu ungenehmigten baulichen Änderungen der Wohnungen, insbesondere Grundrissänderungen hin zu mehr separaten Wohnräumen oder der Verlegung von Küchen in Flure oder Zwischenräume. Es drohen Ordnungswidrigkeitsverfahren. Das ergab meine Anfrage (https://gleft.de/6qA).
„Es ist gut, dass die Stadt Leipzig nun konsequent gegen das skandalöse Vorgehen von Rader und Schwarzat vorgeht. Wir können nicht dulden, dass Immobilieneigentümer rücksichtslos Profit auf dem Rücken von Menschen machen, die auf Wohnraum angewiesen sind. Die Verstöße gegen bauordnungs- und erhaltungsrechtliche Regeln sind derart systematisch, dass hier kriminelle Energie unterstellt werden muss. Die Prüfungen müssen schnell erfolgen und auch weitere Rückbauanordnungen von rechtswidrigen Umbauten ernsthaft erwogen werden. Denn in den Gebieten der Sozialen Erhaltungssatzung sind Grundrissänderungen genehmigungspflichtig.
Ein großer Dank geht auch an jene, die das Treiben dieser und anderer Eigentümer im Blick haben und mutmaßliche Verstöße der Stadt melden. Dazu gehört ebenso die Wachsamkeit gegenüber überhöhten Mieten. Es ist das Geschäftsmodell von Schwarzat, Rader und weiteren Akteuren, Bestandswohnungen in Mini-Zimmer zu zerlegen und diese völlig überteuert an Menschen zu vermieten, welche aufgrund ihres Studiums oder ihrer Arbeit dringend auf Wohnraum angewiesen sind.
Doch Mietpreisüberhöhung und Mietwucher sind illegal: Die Stadt Leipzig hat aufgrund der zahlreichen Meldungen über die Mietwucher-App der Linken im Bundestag und infolge eines Stadtratsbeschlusses ein Verfahren zur Ahndung von überhöhten Mieten entwickelt, das sich bewährt hat, aber sehr ressourcenintensiv ist.“
PM 26. November 2025