Die brandenburgische Stadt Neuruppin ist eine der wenigen Orte in Deutschland, die öffentlich Bezug auf eine schillernde Persönlichkeit der link(sradikal)en Geschichte nimmt: auf Erich Mühsam.
Der anarchistisch Dichter und Aktivist war schon Zeit seines Lebens nicht wohl gelitten, verbrachte einige Jahre seines Lebens in Haft. Er war Anhänger der Münchner Räterepublik, Mitglied der KPD, die er nach wenigen Monaten wegen dogmatisch-zentralistischer Richtungsentscheidungen wieder verließ und engagierte sich für die linke Solidaritätsorganisation Rote Hilfe. Wegen seines antifaschistische intendierten Bündnisses mit den KommunistInnen trennten sich nicht wenige AnarchistInnen von ihm. KPD-AnhängerInnen wiederum kritisierten ihn wegen seiner wegen seiner staatskritischen und freiheitsorientierten Haltung.
Für die NationalsozialistInnen war er ein vielfaches Feindbild: Jude, Antifaschist, Anarchist, libertärer Künstler und Satiriker. 1933 verhafteten ihn die Nazis und ermordeten ihn im Juli 1934 im KZ Oranienburg.
Auf diesen Background auf dem Ergänzungschild zum Straßenschild hinzuweisen, hält die Neuruppiner Stadtverwaltung jedoch nicht für notwendig.