Nach monatelangem Ringen hat der Stadtrat die Initiative der Linken den Betreuungsschlüssel in Kita mit besonderen sozialen Belastungen aus kommunalen Mitteln zu verbessern nun auch mit Geld untersetzt. Ein entsprechender Haushaltsantrag mit Grünen und SPD fand im Stadtrat eine Mehrheit. Zehn Einrichtungen* werden davon profitieren. Für uns ist das ein Einstieg. Das Ringen um die flächendeckende Verbesserung des Betreuungsschlüssels geht weiter! Meine Rede:
Frühkindliche Bildung: sie ist der schlüssel für ein gutes Aufwachsen, sie ist Garantin für die Entwicklung von Kindern zu starken und solidarischen Persönlichkeiten. Kindertageseinrichtungen sind Orte der Bildung, des Lernens, des Zusammenkommens. Soweit, so gut, so theoretisch. Denn immer öfter hören wir von pädagogischen Fachkräften und von Eltern, dass genau diese Aufgaben von frühkindlicher Bildung und Kita als pädagogischen Einrichtungen unter den Tisch fällt, dass Kinder nur noch verwahrt werden können, nicht zuletzt weil die Krisen und Verwerfungen unserer Zeit auch in den Kita mehr als spürbar sind. Und das ist glasklar nicht die Schuld der engagierten Erzieherinnen und Erzieher, das ist die Schuld der Politik, die die Kita eben nicht so gut ausstattet wie es nötig wäre.
Sachsen ist im Hinblick auf den Betreuungsschlüssel schon seit Jahren, ja Jahrzehnten das bundesweite Schlusslicht. Das pädagogische Personal beklagt zurecht massive Überlastung, Fehlzeiten durch Krankheit, vermehrt auch langfristig führen dazu, dass Eltern auf ihrer Arbeit ausfallen, weil sie die Kinderbetreuung kurzerhand selbst übernehmen. Besonders leiden unter dieser Lage die Kinder aus prekären Verhältnissen, die es sowieso schwer haben, Entwicklungsstörungen und Armut den Alltag prägen. Gerade für diese Kinder – die sozialräumlich schon lange in bestimmten Vierteln im Westen und Osten verstärkt zu finden sind – brauchen eine gute und intensive Betreuung und Begleitung. Denn was in den ersten Jahren versäumt wird, ist schwer später wieder auszugleichen. Und genau hier setzen wir mit unserem Haushaltsantrag – jetzt getragen von linker, grüner und SPD Fraktion an.
Die Idee ist alt und bereits vor etwa einem Jahr auf Initiative der Linksfraktion im Stadtrat beschlossen: Wenn das Land seiner Verantwortung für eine gute Ausstattung der Kita nicht nachkommt, müssen eben wir als Kommune ran. Die Landeshauptstadt Dresden praktiziert dies schon seit vielen Jahren. Wir verbessern den Betreuungsschlüssel von 1:5 auf 1:4 in der Krippe und von 1:12 auf 1:10 sowie die Sachkostenausstattung um 50 Euro pro Kind in Kindertageseinrichtungen, in denen Kindern aus ökonomisch benachteiligten Haushalten, aus Hilfen zur Erziehung und mit Entwicklungsbeeinträchtigungen überrepräsentiert sind aus dem kommunalen Etat und sichern auch die Kita-Sozialarbeit ab. 5 Kita in kommunaler und 5 in freier Trägerschaft sollen es sein. Seit mehreren Monaten ringen wir darum, dass diese unsere Initiative aus dem vergangenen Jahr umgesetzt wird, wir wissen auch, dass sie im Fachamt durchaus auf Zustimmung traf und trifft. Lassen sie uns heute mit dem Beschluss dieses Haushaltsantrages ein klares Zeichen setzen und endlich das Programm für mehr Bildungsgerechtigkeit im Kleinen starten und dieses als Einstieg verstehen.
* Profitieren werden diese Kita:
kommunale Trägerschaft
Hermann-Liebmann-Straße 99
Kändlerstraße
Eisenbahnstraße
Grünauer Alle 18
Konradstraße 70/72
freie Trägerschaft
Wiesenstraße 18 (Mütterzentrum Leipzig e.V.)
Breisgaustraße 21 A (Kindervereinigung Leipzig e.V.)
Jupiterstraße 37 (DRK Kreisverband Leipzig-Stadt)
Plovdiver Straße 50 (SEB)
Gundermannstraße 16/18 (Gemeinnützige Känguru e.V.)