Linksfraktion will „Rückenwind für Grünau“: Handlungsprogramm soll Prävention für Kinder und Jugendliche in Armutslagen stärken

Die Linksfraktion schlägt mit einem aktuellen Antrag vor, ein Handlungsprogramm „Rückenwind für Grünau“ aufzulegen (https://gleft.de/5e6). Das Programm soll konzertierte präventive Maßnahmen umfassen, um Armutslagen und Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen vorzubeugen.

Anlass des Antrages sind die aktuellen dramatischen Zahlen zu Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen im Ortsteil Grünau, die die Fraktion jüngst von der Stadtverwaltung erfragt hat (https://gleft.de/5bq).

Sören Pellmann, Vorsitzender der Stadtratsfraktion DIE LINKE sowie Stadtrat für Leipzig-Grünau: „Die Zahlen zu Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in Grünau machen die eklatanten Problemlagen sichtbar. In allen abgefragten Bereichen (Schulabstinenz, Schulabbruch, Schulvermeidung, Schuleingangsuntersuchungen, Inobhutnahmen, Hilfen zur Erziehung) liegt der Stadtbezirk Grünau schlechter als der städtische Durchschnitt. 24 Prozent aller Inobhutnahmen in Relation zur Gesamtstadt finden in Grünau statt. 31 Prozent aller stationären Hilfen zur Erziehung werden in Grünau vergeben. Auch der Anteil derer, die die Schuleingangsuntersuchung wahrnehmen, liegt mit 47 Prozent knapp 20 Prozent unter dem städtischen Durchschnitt. Aus den Ergebnissen der untersuchten Kinder lässt sich eine durchweg höhere Quote von Entwicklungsstörungen ablesen.

Die Zahlen zeigen klar den Zusammenhang von Armutslagen und Entwicklungsdefiziten sowie Bildungsbenachteiligung auf. Es braucht dringend ein Handlungsprogramm, um die Chancen der in Grünau lebenden Kinder und Jugendlichen zu verbessern!“ 

Juliane Nagel und William Rambow, jugendpolitische Sprecher:innen der Linksfraktion, ergänzen: „Wir schlagen Maßnahmen vor, die im Kleinkindalter ansetzen. So soll in vier Kindertageseinrichtungen in Grünau der Betreuungsschlüssel verdoppelt und die Sachkosten um jeweils 200 Euro erhöht werden. Beim Zusatzpersonal könnten je nach Bedarfen der betreuten Kinder Fachkräfte wie Logopäd:innen, Ergotherapeut:innen oder Psycholog:innen eingesetzt werden. Die Stadt Dresden praktiziert schon seit Jahren erfolgreich diese kommunal finanzierte Verbesserung des Betreuungsschlüssels über den landesgesetzlich vorgesehenen hinaus.

Zudem wollen wir die Personalausstattung des sozialpädagogisch arbeitenden präventiv aufsuchenden Teams (PAAT) und des Amts für Jugend und Familie (ASD) Grünau verbessern. Die Mitarbeiter:innen der Fachdienste arbeiten am Limit, Krankenstände und Überlastungsanzeigen sind hoch.

Nicht zuletzt fordern wir, dass das Gesundheitsamt die Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen der Kinder erhöht, u.a. durch zusätzliche sozialräumlich konzertierte Informations- und Motivationsaktionen.“

Die drei Stadträt:innen schließen: „Wir dürfen nicht weiter zusehen, wie die Ungleichheit in bestimmten Gebieten unserer Stadt wächst und sich verhärtet. Alle Kinder in Leipzig müssen die gleichen Chancen für ihr Leben haben, ungeachtet dessen, wo und unter welchen familiären Bedingungen sie aufwachsen. Dafür müssen wir als Stadt Geld in die Hand nehmen und handeln, ehe diese Entwicklungslinien unumkehrbar sind.“

PM 23. Mai 2023

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