Mit einem Haushaltsantrag will die LINKE Stadtratsfraktion die soziale Betreuung von in eigenen Wohnungen lebenden Geflüchteten stärken. In einer Presserklärung erkläre ich warum das notwendig ist:
Die Stadt Leipzig liegt mit ihrem Personalschlüssel für die soziale Betreuung von Geflüchteten nicht nur sachsen-, sondern auch bundesweit weit vorn. Eine SozialarbeiterIn kümmert sich um die Belange von 50 Geflüchteten, der Freistaat empfiehlt einen Betreuungsschlüssel von 1:150. Für dezentral wohnende Geflüchtete hat die Stadt mit der Fortschreibung des „Konzeptes für Berechtigte nach Asylbewerberleistungsgesetz“ 2013 einen Betreuungsschlüssel von 1:100 festgelegt. Denn insbesondere nach dem Wechsel in eine eigene Wohnung bleibt der Unterstützungsbedarf zur Bewältigung des Alltags groß.
Seit fast drei Jahren wird die soziale Betreuung der in eigenen Wohnungen lebenden Geflüchteten von vier Vereinen geleistet, die dafür jeweils eine halbe Stelle von der Stadt finanziert bekommen.
„Das ist zu wenig. Im letzten Jahr sind mehrere Hundert Geflüchtete – nach unseren Berechnungen zirka 70 im Monat – in eigenen Wohnraum gezogen“, meint Stadträtin Juliane Nagel. Die Linksfraktion beantragt darum die Aufstockung der Stellen auf insgesamt 8, also zwei pro Träger.
„Ausgemachtes Ziel der Stadt ist es, Geflüchtete schnell in eigenen Wohnraum zu bringen. Denn dies ermöglicht die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Dafür braucht es jedoch auch adäquate dezentrale Unterstützungsstrukturen, die wir mit unserem Antrag stärken wollen. Soziale Betreuung ist ein Garant für die kompetente Begleitung von geflüchteten Menschen, sie gibt individuelle Unterstützung und gewährleistet ein breites Spektrum an Beratungsleistungen (von Behörden über Bildungswege, Sprache, Gesundheit). Nicht zuletzt helfen die SozialarbeiterInnen, Verunsicherungen zu nehmen und Konflikte im Wohnumfeld zu schlichten.
PM 09. Dezember 2016